Indirekte Rede

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Die indirekte Rede nutzt du, wenn du darüber sprichst, was jemand anderes erzählt hat. Wir erklären dir hier, worauf du achten musst, wenn du sie verwendest.

Was ist die indirekte Rede?

Mit der indrekten Rede sagst du, was ein anderer gesagt hat – du sprichst also indirekt über das Gesagte. Die wörtliche Rede (auch direkte Rede genannt) musst du dabei nicht im Originalwortlaut wiedergeben, sondern du formulierst ein paar Dinge ganz automatisch um.

Anders als die wörtliche Rede wird die indirekte Rede nicht in Anführungszeichen gesetzt. Allerdings musst du das Verb, teils das Pronomen und teils die Zeit- sowie die Ortsangabe verändern, damit der Satz inhaltlich und grammatikalisch zur veränderten Sprechsituation passt.

Meist wird für die indirekte Rede der Konjunktiv I verwendet. Manchmal kannst du den Indikativ nutzen. Zum Teil ist es notwendig, den Konjunktiv II einzusetzen.




Normalerweise leitest du die indirekte Rede durch einen Begleitsatz (zum Beispiel: sie berichtet, er stellte fest, das Mädchen sagte, der Junge erklärt etc.) ein.

In diesem Artikel erklären wir dir, wie du eine wörtliche Rede in eine indirekte Rede umwandeln kannst.

Verben, Pronomen, Zeit- und Ortsangaben ändern

Wenn du die indirekte Rede bilden möchtest, musst du einige Angaben im Satz ändern. Hierzu gehören das Verb und teilweise das Pronomen sowie die Zeit– und Ortsangabe.

Die Veränderung des Verbs

Wenn du eine wörtliche Rede in eine indirekte Rede umwandelst, musst du in jedem Fall das Verb verändern. Denn du berufst dich auf jemanden, weißt also nicht immer 100%ig, ob auch stimmt, was gesagt wurde. Dies spiegelt sich in der indirekten Rede auch grammatikalisch wider. Häufig musst du deswegen den Konjunktiv I benutzen.

Beispiel:

  1. Laura meint: „Er ist mit dem Fahrrad gefahren.“
  2. Laura meint, dass er mit dem Fahrrad gefahren sei.

Die Veränderung des Pronomen

Neben dem Verb musst du teilweise das Pronomen verändern. Da jetzt jemand anderes (nämlich du selbst) spricht, hat sich die Perspektive geändert.

Beispiel:

  • Laura meint: „Ich bin mit dem Fahrrad gefahren.“
  • Laura meint, dass sie mit dem Fahrrad gefahren sei.



Die Veränderung der Zeit- & Ortsangabe

Manchmal musst du außerdem die Zeitangabe und/oder die Ortsangabe verändern. Dies ist immer dann der Fall, wenn die indirekte Rede an einem anderen Ort und/oder zu einer anderen Zeit ausgesprochen wird als die direkte Rede.

Beispiele:

  • Gestern Abend sagte Nils: „Es hat heute Mittag geschneit.“
  • Nils sagte, dass es gestern Mittag geschneit habe.
  • Peter meinte: „Hier hat es geschneit.“
  • Peter meinte, dass es bei ihm geschneit habe.

Aussagesätze, Fragesätze und Aufforderungen in der indirekten Rede

Es gibt drei verschiedene Satzarten im Deutschen.  Dies sind Aussagesätze, die mit einem Punkt enden, Fragesätze, die mit einem Fragezeichen enden, sowie Aufforderungssätze, die in der Regel mit einem Ausrufezeichen enden. Bei jeder Satzart musst du verschiedene Aspekte beachten, wenn du diese in die indirekte Rede umwandeln möchtest.

Aussagesätze in der indirekten Rede

Handelt es sich um einen Aussagesatz, hast du zwei Optionen: Du kannst die indirekte Rede einerseits mit dem Wort „dass“ beginnen. In diesem Fall steht das Verb am Ende des Satzes. Andererseits kannst du die indirekte Rede ohne Konjunktion an den Begleitsatz hängen. In diesem Fall folgt nach dem Einleitungssatz und dem Komma ein üblicher Hauptsatz im Konjunktiv.

Beispiele:

  • Marcel erzählt: „Anne hat am Wochenende ein Museum besucht.“
  • Marcel erzählt, dass Anne am Wochenende ein Museum besucht habe.
  • Marcel erzählt, Anne habe am Wochenende ein Museum besucht.

Fragesätze in der indirekten Rede

Möchtest du eine Frage indirekt wiedergeben, kannst du die indirekte Frage mit dem jeweiligen Fragewort beginnen. Falls kein Fragewort vorhanden ist, musst du die Frage mit dem Wort „ob“ einleiten.

Beispiele:

  • Jürgen fragt: „Wie spät ist es?“
  • Jürgen fragt, wie spät es sei.
  • Nicole fragt: „Hat er die Blumen gegossen?
  • Nicole fragt, ob er die Blumen gegossen habe.

Aufforderungssätze in der indirekten Rede

Einen Aufforderungssatz musst du in der indirekten Rede mit einem Modalverb wiedergeben. Meist wird hierbei das Modalverb „sollen“ verwendet. Handelt es sich um eine höfliche Bitte, solltest du das Modalverb „mögen“ einsetzen.

Beispiele:

  • Gerd sagt: „Räum den Tisch ab!“
  • Gerd sagt, ich solle den Tisch abräumen.
  • Lea sagt zu ihrer Kollegin: „Helfen Sie mir bitte!“
  • Lea sagt, ihre Kollegin möge ihr bitte helfen.

Darüber hinaus hast du die Möglichkeit, eine Aufforderung bzw. eine Bitte in der indirekten Rede mit einem Infinitiv wiederzugeben. Manchmal ist es hierbei notwendig, einen anderen Einleitungssatz zu nutzen.




Beispiel:

  • Gerd sagt zu mir: „Räum den Tisch ab!“
  • Gerd fordert mich auf, den Tisch abzuräumen.
  • Lea sagt zu ihrer Kollegin: „Helfen Sie mir bitte!“
  • Lea bittet ihre Kollegin, ihr zu helfen.

Indirekte Rede mit Indikativ und Konjunktiv

Möchtest du im Alltag etwas Gesagtes in der indirekten Rede wiedergeben, kannst du den Indikativ nutzen. Denn im Alltag wird die indirekte Rede häufig im Indikativ gebildet. Umgangssprachlich ist dies viel üblicher als der Konjunktiv.

In der geschriebenen Sprache solltest du allerdings den Konjunktiv verwenden, weil dies die grammatikalisch richtige Variante ist.

Wie bilde ich den Konjunktiv I?

Meist musst du die indirekte Rede mit dem Konjunktiv I wiedergeben. Um den Konjunktiv I zu bilden, hängst du die Konjunktiv-Endung an den Präsensstamm des Verbs. Um den Präsensstamm zu finden, musst du bei dem Präsens-Verb in der 1. Person Plural (wir-Form) den letzten oder die letzten beiden Buchstaben (n bzw. en) entfernen. Aus dem Verb laufen bildest du zum Beispiel den Präsensstamm „lauf“.

Anschließend kannst du die passende Endung anhängen. In der folgenden Tabelle kannst du die Konjunktiv-Endungen einsehen.

1. Person Singular -e
2. Person Singular -est
3. Person Singular -e
1. Person Plural -en
2. Person Plural -et
3. Person Plural -en

Beispiel:

  • Max berichtet: „Du läufst schnell.“
  • Max berichtet, du laufest schnell.

Wie bilde ich den Konjunktiv II?

Falls der Konjunktiv I mit dem Indikativ übereinstimmt, musst du den Konjunktiv II nutzen. Um diesen zu bilden, musst du zunächst den Präteritumsstamm finden. Dafür musst du von dem Präteritum-Verb der 1. Person Plural das n bzw. das en entfernen. Danach kannst du die Konjunktiv-Endung an den Stamm hängen.

Falls in dem Stamm ein a, o oder u enthalten ist, musst du diesen Vokal in einen Umlaut ändern. (Das a wird zu ä, das o zu ö und das u zu ü.) Lediglich bei den Wörtern „wollen“ und „sollen“ wird aus dem o kein ö.

Beispiel:

  • Mia erzählt: „Sie haben ein Eis gegessen.“
  • Mia erzählt, sie hätten ein Eis gegessen.

Achtung! Stimmt der Konjunktiv II mit dem Indikativ-Präteritum überein, musst du die indirekte Rede mit dem Wort „würde“ bilden.

Beispiel:

  • Susanne meint: „Sie lachen.“
  • Susanne meint, sie würden lachen.

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