Was ist eigentlich eine Dystopie?

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Spätestens seit den Hunger Games sind Dystopien voll im Trend – dabei gibt es dieses Roman-Genre schon deutlich länger.

Was ist eine Dystopie?

Dystopie bedeutet als literarisches Genre die Darstellung einer künftigen Gesellschaft, in deren Zusammenleben verschiede negative Aspekte wie Unterdrückung bestimmter Gruppen, Verbot gewisser, typisch menschlicher Verhaltensweisen und Ansichten sowie absolute Kontrolle durch eine meist diktatorische Gruppierung vorherrschen. In ihrer negativen Ausrichtung unterscheidet sich die Dystopie somit von der Utopie, in der sich das Zusammenleben durch überhöht positive Aspekte auszeichnet.




Welchen Zweck verfolgen Autoren mit Dystopien?

Obwohl die Handlung einer Dystopie, auch negative Utopie oder Anti-Utopie genannt, grundsätzlich in der Zukunft verortet ist, beziehen sich ihre Themen oft auf einen Missstand der heutigen Gesellschaft. So kann eine Dystopie auch als indirekte Kritik des Autors an aktuellen Themen betrachtet werden.

Beliebte Ziele solcher Kritik sind:

  • (Daten-)Überwachung des Individuums,
  • maximale Kontrolle durch staatliche Institutionen,
  • lähmende Bürokratie,
  • Macht- und Geldgier bestimmter Gruppierungen,
  • Korruption,
  • Unterdrückung,
  • Umweltzerstörung,
  • (teils körperliche) Ausbeutung des Individuums.

Im Grunde entwirft der Autor einer Dystopie ein düsteres Szenario, wohin unsere Gesellschaft sich entwickeln könnte, wenn wir bestimmte Missstände nicht verändern.

Beispiele für dystopische Romane

In der Literatur werden Dystopien oft auch als Subgenre anderer Kategorien wie der Phantastik (Fantasy und Science Fiction), Thrillern oder Horror betrachtet. Mittlerweile gibt es jedoch so viele Veröffentlichungen in diesem Bereich, dass man durchaus von einer eigenen Rubrik sprechen kann.

Die bekanntesten dystopischen Romane wurden zwischen 1932 und 1953 veröffentlicht. Es handelt sich also um ein nicht mehr ganz junges Genre. Diese Romane sind

Weitere beliebte Dystopien neuerer Zeit sind zum Beispiel:

Dystopien für Jugendliche

Nicht nur bei Erwachsenen erfreut sich die Dystopie wachsender Beliebtheit. Auch Autoren von Kinder- und Jugendliteratur haben festgestellt, dass bei jungen Lesern das Interesse an dystopischen Szenarien immer größer wird und vermehrt Dystopien als Schullektüre eingesetzt werden.

Ein Grund für diese Entwicklung könnte das Bekanntwerden des Genres durch die Trilogie Die Tribute von Panem (Suzanne Collins) aus den Jahren 2008 bis 2010 sein, der weitere Reihen folgten wie Starters und Enders (Lissa Price), Méto (Yves Grevet) oder Cassia & Ky (Ally Condie).

In diesen dystopischen Jugendromanen wird die Gesellschaft aus Sicht von Jugendlichen geschildert, die unter dem System leiden und gegen es aufbegehren. Dies ermöglicht den Blick einer neuen Generation auf ein System, das von den Älteren häufig schon nicht mehr hinterfragt wird.




Dystopische Filme

Auf der Suche nach zeitgemäßen Stoffen, die aufgrund ihrer Gesellschaftskritik und Zukunftsorientierung eine Faszination auf den Zuschauer ausüben, bedienen sich auch Drehbuchautoren und Regisseure gerne der Inhalte dystopischer Romane.

Neben der erfolgreichen Verfilmung der Tribute von Panem-Reihe basieren zum Beispiel viele dystopische Filme auf Literaturvorlagen des amerikanischen Science Fiction-Autors Philip K. Dick.

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