Aldous Huxley

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Aldous Huxley war ein englischer Schriftsteller, Drehbuchautor, Intellektueller und Pazifist, der einen Großteil seines Lebens in den USA verbrachte. Seine gesellschaftskritischen Äußerungen und Analysen erfuhren in den Nachkriegsjahren dort große öffentliche Beachtung. Weltweit ist er vor allem als Autor der Dystopie Brave New World (1931) bekannt.

Huxley interessierten Fragen der Bewusstseinstheorie. Er beschäftigte sich intensiv sowohl mit psychologischen als auch parapsychologischen Forschungen zu diesem Thema. Huxley analysierte den Einfluss von Religion und Mystik auf die individuelle und kollektive Wahrnehmung des Menschen. Im Rahmen seiner Studien führte Huxley Selbstexperimente mit Meskalin und LSD durch, über die er literarisch berichtete.

Leben

Aldous Leonard Huxley wurde am 26.Juli 1894 in Goldalming in Sussex, Großbritannien geboren. Sein Großvater war der Biologe Thomas Henry Huxley, der seinerzeit als aktiver Verfechter der Evolutionstheorie von Charles Darwins bekannt war. Als Sohn einer wohlhabenden und angesehenen Familie besuchte Huxley erst das Eton College und studierte dann Literaturwissenschaft an der Universität von Oxford. 1916 veröffentlichte er sein erstes literarisches Werk, den Gedichtband The Burning Wheel. 1919 heiratete er seine erste Frau Maria Nys. 1920 wurde er Vater eines Sohnes.

Nach Abschluss seines Studiums arbeitete Aldous Huxley während der 1920er Jahre in der englischen Chemiefabrik Brunner Mond. Die dort gesammelten Erfahrungen verwendete er für seinen fünften Roman Brave New World von 1932, der zu seinem größten Erfolg werden würde.

Ab 1937 ließ sich Aldous Huxley in Hollywood, Kalifornien nieder, wo er als Drehbuchautor arbeitete. Dort heiratete er 1956 seine zweite Frau Laura Archera. Als 1961 ein Buschfeuer das Haus der Huxleys in den Hollywood Hills zerstörte, verbrannten viele seiner Manuskripte. Eines der wenigen von Huxley geretteten Manuskripte war Island, 1962 als Huxleys letzter Roman erschienen.

Bis zu seinem Tod lebte Huxley in Kalifornien und New Mexico. Er blieb britischer Staatsbürger. Zwar stellte Huxley 1953 einen Antrag auf Einbürgerung in die USA, verweigerte aber zugleich den Dienst in der amerikanischen Armee. Sein Antrag wurde daher zurückgestellt. Huxley entschied sich daraufhin, keine Neuaufnahme des Einbürgerungsverfahrens zu beantragen.

Unfähig zu sprechen, bat der an Kehlkopfkrebs erkrankte Huxley seine Frau Laura am 22. November 1963 durch eine Notiz um eine hohe Dosis LSD. Seine Frau kam seinem letzten Willen nach und injizierte ihm die tödliche Dosis. Am gleichen Tag, an dem Aldous Huxley in Los Angeles starb, wurde in Dallas, Texas das tödliche Attentat auf den amerikanischen Präsident John F. Kennedy verübt.

Themen der Werke

Während seiner Tätigkeit in der Chemiefabrik Brunner Mond war Aldous Huxley der krasse Widerspruch aufgefallen, der zwischen der perfektionierten Planung industrieller Fertigungsprozesse innerhalb der Fabrik und dem oft chaotischen Geschehen der Abläufe außerhalb der Fabrik bestand.

Aldous Huxley vermutete, dass die moderne Fließbandarbeit in der Automobilproduktion der amerikanischen Ford-Werke erste Anzeichen dafür seien, dass auch andere Abläufe des menschlichen Lebens zunehmend mechanisiert und standardisiert und in Zukunft nach Produktivitätsprinzipien durchgetaktet und gleichgeschaltet würden.

Aldous Huxley lotet die Gefahren extremer sozialer Hierarchien, moderner Technologien wie Radio und Fernsehen, Werbung oder der industrialisierten Fließbandfertigung auf das menschliche Leben in der Zukunft aus, indem er sie als literarisches Szenario durchspielt.

So entsteht seine Dystopie Brave New World, ein Roman, der vom Leben in London im Jahr 2540, im “7. Jahrhundert nach Ford” handelt. Brave New World ist neben George Orwells 1984 einer der bekanntesten dystopischen Romane der modernen Literatur.

Huxley beschäftigte die Frage, was die größten Gefahren für die moderne Gesellschaft sind und wie sie sich minimieren lassen. Huxleys Grundannahme bestand darin, dass glückliche und zufriedene Menschen der Gesellschaft seltener Schaden zufügen als unglückliche und unzufriedene Menschen.

Folglich suchte er nach Wegen, das menschliche Bewusstsein so zu beeinflussen und zu optimieren, dass das Empfinden von Glück und Zufriedenheit zunimmt. Aldous Huxley begann, mit stimulierenden und bewusstseinsverändernden Drogen zu experimentieren. Zugleich untersuchte er den Einfluss von Kult, Religion und Mystik auf die psychische Stabilität des Menschen.

Ihn verband eine lange Freundschaft mit dem in Kalifornien lebenden Philosophen Jiddu Krishnamurti. Huxley und Krishnamurti teilten die Annahme, dass einem Wandel der Gesellschaft stets der innere Wandel der einzelnen Individuen vorausgehen müsse.

Huxley befürchtete, dass ein zu schnelles Bevölkerungswachstum und sinkende Sterblichkeitsraten eine Überbevölkerung verursachen würden. Der dann folgende Kampf um Ressourcen und soziale Unruhen könnten die Gesellschaft destabilisieren. Huxley forderte deshalb eine stärkere Geburtenkontrolle. Er kritisierte besonders die katholische Kirche, die nur natürliche Methoden der Geburtenkontrolle zulässt.

Werke

Das Gesamtwerk Huxleys umfasst neben seinem bekanntesten Roman Brave New World zahlreiche weitere Romane, Gedichtbände, Drehbücher, Theaterstücke und –kritiken sowie zahlreiche Essays zu wissenschaftlichen Themen.

Der 1942 erstmals veröffentlichte Erfahrungsbericht The Art of Seeing (deutsch: Die Kunst des Sehens) stellt dar, wie Huxley nach einer schweren Hornhauterkrankung im Alter von sechzehn Jahren mit Methoden aktiver und passiver Entspannung durch gezieltes Training seine stark eingeschränkte Sehkraft verdoppeln konnte.

In seinem 1954 erschienenen Buch The Doors of Perception (deutsch: Die Pforten der Wahrnehmung) beschreibt Aldous Huxley seine Experimente mit Meskalin, die er unter Anleitung des englischen Psychiaters Humphry Osmond in Los Angeles durchführte. Das Buch stieß auf große Resonanz im amerikanischen Universitätskreisen. Gemeinsam prägten Huxley und Osmond den Begriff “psychedelisch”, um die offenbarende Wirkung der Droge auf die Seele zu beschreiben. Als der Psychologe Timothy Leary sich ab 1960 öffentlich für den freien Zugang zu bewusstseinsstimulierenden Drogen einsetzte, wurde der Sänger Jim Morrison auf Huxleys Buch aufmerksam. 1964 benannte er seine Band The Doors nach Huxleys Essay.

Weitere in deutscher Übersetzung erschienen Werke Huxleys sind die Romane Kontrapunkt des Lebens (Point Counter Point) von 1928, Zeit muss enden (Time must have a stop) von 1942 und Eiland (Island), Huxleys letzter Roman aus dem Jahr 1962.

Auszeichnungen

Aldous Huxley wurde neunmal für den Literaturnobelpreis nominiert, der Preis wurde ihm aber nie zugesprochen. 1939 wurde er mit dem James Tait Black Memorial Preis for Fiction der Universität von Edinburgh für seinen Roman After Many a Summer Dies the Swan ausgezeichnet. 1959 erhielt er die Goldmedaille der American Academy of Arts and Letters. Die University of California verlieh ihm 1959 die Ehrendoktorwürde. 1962 wurde er mit dem Titel des Companion der britischen Royal Society of Literature ausgezeichnet. Einen Ritterschlag durch das britische Königshaus lehnte Huxley 1959 ab.

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