Die Kommaregeln sind für viele Schülerinnen und Schüler schon fast ein Grund zur Verzweiflung. Dabei sind die Regeln eigentlich ganz einfach – und es sind auch gar nicht so viele, wie du vielleicht befürchtest. Um es dir einfacher zu machen, haben wir dir die Regeln zur Kommasetzung einfach erklärt zusammengefasst und stellen sie dir mit vielen Beispielen vor. Damit wird es dir ganz leichtfallen, alle Kommas immer richtig zu setzen.
Regel 1: Das Komma steht bei Aufzählungen.
Ein Komma steht zwischen einzelnen Gliedern einer Aufzählung, so lange diese nicht durch eine Konjunktion (zum Beispiel und / oder / sowie) verbunden sind. Beispiele: Ich kaufe auf dem Markt Obst, Gemüse und Brot. Am liebsten esse ich Zucchini, Gurken, Bananen und Himbeeren. Ich bezahle meine Einkäufe, nehme sie und packe sie ein.
Beispiel:Ich wohne im zweiten roten Haus auf der rechten Seite bedeutet etwas anderes als Ich wohne im zweiten, roten Haus auf der rechten Seite. Im ersten Fall weiß man gar nicht, bis zum wievielten Haus man gehen muss, um zum zweiten roten zu kommen. Es kann das zweite oder auch das fünfte oder zehnte sein. „zweiten“ bezieht sich also auf „roten“. Die beiden Adjektive sind nicht gleichwertig. Daher darf hier kein Komma gesetzt werden. Im zweiten Satz ist ganz klar, dass das zweite Haus auf der rechten Seite gemeint ist. Die Farbe ist nur noch eine Zusatzinformation. Beide Adjektive sind gleichwertig, du musst hier also ein Komma setzen.
Regel 2: Das Komma steht zwischen Sätzen, die nicht durch andere Satzzeichen voneinander getrennt sind.
Ein einzelner Satz kann aus mehreren Haupt- und Nebensätzen bestehen. Zwischen diesen steht ein Komma. Beispiele: Ich habe schon mit dem Lernen angefangen, weil ich dieses Mal eine bessere Note schreiben möchte. Gestern ist meine Schwester von der Klassenfahrt zurückgekommen, sie hatte dort eine tolle Zeit. Ich bin heute Morgen später aufgestanden, nachdem ich gestern noch lange Serien geschaut habe.
Beispiel: (Beide Varianten sind richtig!) Mein Bruder hat ein Auto geschenkt bekommen, und er fährt damit jetzt täglich herum. Mein Bruder hat ein Auto geschenkt bekommen und er fährt damit jetzt täglich herum.
Regel 3: Das Komma grenzt nach- und eingeschobene Zusätze und Erläuterungen ab.
Regel 4: Das Komma trennt (meist) den erweiterten Infinitiv mit zu vom Rest des Satzes ab.
Diese Regel hört sich kompliziert an, aber mit etwas Übung entdeckst du immer sofort, wie die Kommasetzung in diesem Fall funktioniert. Du musst nach drei Dingen Ausschau halten:
- einem Infinitiv, also der Grundform des Verbs,
- dem Wort zu, das vor dem Infinitiv stehen muss,
- mindestens einem weiteren Wort, das diese Konstruktion erweitert.
In diesem Fall setzt du ein Komma vor oder nach die gesamte Konstruktion. Beispiele: Ich habe eine Eins geschrieben, ohne zu lernen. Ich bin heute Morgen noch einmal nach Hause gegangen, um meine Sportsachen zu holen. Aber: Ohne Erweiterung steht kein Komma. Beispiele: Ich habe keine Zeit zu lernen. Er hat sich gar keine Mühe gegeben aufzuhören.
Beispiel: (Beide Varianten sind richtig!) Ich habe wirklich versucht, das zu verstehen. Ich habe wirklich versucht das zu verstehen.
Regel 5: Das Komma steht bei bestimmten Konjunktionen.
Einige Konjunktionen stehen immer mit Komma. Diese musst du leider auswendiglernen. Ein Tipp: Es sind alle Konjunktionen, die einen Gegensatz oder einen Vergleich ausdrücken. Beispiele: Ich bin eigentlich gut in Mathe, aber die letzte Arbeit ging total daneben. Irgendwie ist Mathe nicht mehr so einfach, wie es früher war.
Beispiele:
Ich bin besser in Mathe als die meisten in der Klasse. Ich bin genau so gut wie mein bester Freund.
Unsere Tipps für dich:
Regel 6: Anreden werden mit einem Komma vom Rest des Satzes getrennt.
Wenn du jemanden persönlich ansprichst, trennst du den Namen vom Rest des Satzes ab. Beispiele: Matthias, gib mir mal den Stift. Hallo, Herr Schmidt, ich habe leider mein Heft vergessen.
Regel 7: Nach der wörtlichen Rede steht ein Komma.
Wörtliche Rede kann entweder alleine stehen – wenn klar ist, wer etwas sagt – oder durch einen Satz begleitet werden. Dieser steht entweder vor der wörtlichen Rede und wird durch einen Doppelpunkt beendet, oder er steht nach oder zwischen der wörtlichen Rede, abgetrennt durch ein Komma.
Beispiele:
„Heute ist es wirklich heiß“, sagte meine Mutter beim Frühstück. „Ich wünschte, es würde regnen“, antwortete mein Vater. Tipp: Mehr Infos zur Zeichensetzung in der wörtlichen Rede findest du in diesem Artikel.
Regel 8: Das Komma kann Partizipgruppen vom Satz trennen.
Dies ist wieder eine der Kommaregeln, bei denen du ein Wahlrecht hast. Partizipgruppen, also Gruppen von Worten, in denen entweder ein Partizip Präsens (singend) oder ein Partizip Perfekt (gesungen) vorkommt, können vom Rest des Satzes mit einem Komma abgetrennt werden. Beispiele: (Alle Varianten sind richtig!) Alle Gegner hinter sich lassend, lief der Spieler auf das gegnerische Tor zu. Alle Gegner hinter sich lassend lief der Spieler auf das gegnerische Tor zu. Von der Geschwindigkeit überrascht, konnte der Torwart den Ball nicht halten. Von der Geschwindigkeit überrascht konnte der Torwart den Ball nicht halten.
Beispiele: Jubelnd verabschiedete sich die Gewinner-Mannschaft von ihren Fans. Geschlagen verließen die Gegner das Spielfeld.
Regel 9: Das Komma steht bei Datumsangaben und bei Adressen.
Diese Kommaregeln wirst du wahrscheinlich nicht so häufig anwenden, daher haben wir sie zu einer zusammengefasst. Der Vollständigkeit halber sollen sie aber nicht in unserem Artikel zur Kommasetzung fehlen.
1. Einzelne Teile einer Datums- oder Zeitangabe werden voneinander durch Komma getrennt.
Eine Datums- oder Zeitangabe besteht oft aus mehreren Teilen, zum Beispiel aus dem Wochentag, dem Datum und der Uhrzeit. Diese werden durch Komma abgetrennt. Beispiele: Am Montag, den 25. August, um 20 Uhr kommen wir zurück. (Alternativ: Am Montag, dem 25. August, um 20 Uhr kommen wir zurück.) Heute ist Donnerstag, der 5.7. 2018.
2. Die einzelnen Bestandteile einer Adresse werden im Text durch Kommas getrennt.
Meistens schreibt man Adressen untereinander, und in diesem Fall setzt du keine Kommas. Gibst du eine Adresse aber im Text an und schreibst die einzelnen Bestandteile hintereinander, so trennst du diese durch Kommas ab. Beispiel: Meine Adresse lautet: Maximilianstraße 10, Musterstadt. Wir hoffen, dass die diese Erklärung der Kommaregeln hilft!
Hast du noch Fragen zur Kommasetzung oder tust du dich mit einzelnen Kommaregeln schwer? Dann lass es uns gerne in den Kommentaren wissen!
Weitere ausführliche Erklärungen, zahlreiche Beispiele und 25 Seiten mit Übungen + Lösungen findest du in unserem Arbeitsheft zu den Kommaregeln. Sichere dir jetzt dein Exemplar!
Ich nahm an, dass es heißen muss:
Am Donnerstag, dem 22.02.2007, …..
Danke für den Hinweis!
Beide Varianten sind richtig: https://www.duden.de/sprachwissen/sprachratgeber/Datum
Ich bin auch der Meinung
Hallo Bärbel,
laut Duden geht beides. Wahrscheinlich gibt es regionale Unterschiede, welche Variante häufiger verwendet wird und sich daher „richtiger“ anhört.
Hier noch mal der Link zum Duden: https://www.duden.de/sprachwissen/sprachratgeber/Datum (s. Beispiele, dort sind beide Varianten explizit aufgeführt).
Viele Grüße
Yvonne
Am Montag, dem 25. August, kommen wir 20 Uhr zurück.
Richtig?
Ja, folgende Varianten sind möglich:
Am Montag, dem 20. August(,) kommen wir um 20 Uhr zurück.
oder
Am Montag, den 20. August(,) kommen wir um 20 Uhr zurück.
Oftmals lese ich bei Briefen, und hier bei der Grußformel am Ende, mit freundlichen Grüßen,
…….
Soll nach der Grußformel ein Komma stehen?
Hallo Ingrid,
nein, nach der Grußformel am Ende eines Briefs oder einer E-Mail folgt im Deutschen kein Komma. Sie steht ohne Satzzeichen. Nach der Anrede am Anfang folgt jedoch ein Komma oder ein Ausrufezeichen.
Der Fehler mit dem Komma nach der Grußformel am Ende ist weit verbreitet. Wahrscheinlich kommt das daher, dass im Englischen ein Komma nach der Grußformel gesetzt wird.
Ich hoffe, das hilft dir weiter.
Viele Grüße
Yvonne von nachgeholfen.de
Zu „Regel Nr. 5: Vor bestimmten Konjunktionen steht immer ein Komma“, dazu das Beispiel mit „oder“.
„Oder“ gehört nicht unter diesen Punkt, vgl. https://www.duden.de/sprachwissen/rechtschreibregeln/komma#D119. „Oder“ als Konjunktion ist analog „und“ zu behandeln.
Super, vielen Dank für den Hinweis!