Englische Modalverben oder modal verbs sind eines der größeren Themen der englischen Grammatik. Wann verwende ich welches Modalverb? Wie bilde ich Sätze mit Modalverben? Und: Was sind Modalverben überhaupt? Diese Fragen beantworten wir dir in diesem Artikel. Hier findest du ausführliche Erklärungen dazu, was modals sind, wann du welches verwendest und wie sich modals in ähnlichen Kontexten voneinander unterscheiden. Dabei findest du hier wie immer viele Beispiele, nützliche Tipps, ein Quiz und eine Lernkarte.
Was sind modal verbs?
Modal verbs sind dir wahrscheinlich schon begegnet, ohne das sie im Mittelpunkt standen. Es handelt sich hier nämlich um eine spezielle Art von Verb: Modal verbs sind Verben, welche die Art und Weise eines anderen Verbs im selben Satz beschrieben. Mit einem modal verb kannst du also angeben, ob die Handlung, die das andere Verb beschreibt, zum Beispiel möglich oder unmöglich ist.
Auf Englisch gibt es mehr modal verbs als im Deutschen. Hier ist eine Übersicht:
can | could | may | might | will |
would | must | should | shall | ought to |
Ein paar dieser Wörter hast du bestimmt schonmal gesehen. Modal verbs werden nämlich oft auch modal auxiliary, also modales Hilfsverb, genannt und kommen in verschiedenen Zeitformen oder anderen grammatikalischen Konstruktionen vor. Es handelt sich dabei um dieselben Wörter. Der Unterschied ist nur, dass es in diesem Artikel hauptsächlich um sie geht und nicht nur darum, wie sie in einem bestimmten Kontext verwendet werden müssen.
Achtung! Bei den modal verbs gibt es einige false friends, also Wörter, die einem deutschen Wort sehr ähnlich sind, aber andere Bedeutungen haben oder anders verwendet werden. Achte also immer besonders darauf, dass du das richtige Wort verwendest.
Wie verwende ich modal verbs?
Modal verbs kannst du in vielen verschiedenen Situationen verwenden, um die Art und Weise der Handlung eines Satzes zu bestimmen. Dazu gehören folgende Bereiche: Wahrscheinlichkeit bzw. Möglichkeit/Unmöglichkeit, Fähigkeit, Verpflichtung, Ratschläge, Gewohnheiten oder das Fragen nach Erlaubnis und generelle Bitten.
In jedem Kontext kannst du spezielle modal verbs verwenden, es sind also nicht alle modals für alle Themenbereiche geeignet. Viele modal verbs können in mehr als einem der Bereiche verwendet werden. Wann genau welches modal am besten für eine Situation geeignet ist, ist einer der kompliziertesten Aspekte davon, Englisch zu lernen. Es gibt nämlich leider keine anderen Wege als Übung, um den sicheren Umgang mit allen modals zu lernen.
Modal verbs unterscheiden sich auch grammatikalisch von normalen Verben (die auch Vollverben genannt werden). Es gibt diese fünf Hauptmerkmale von modal verbs:
Das sieht jetzt natürlich erstmal nach sehr viel Grammatik aus. Mach dir aber erstmal keine Sorgen. Im Rest des Artikels findest du Erklärungen und Beispiele für alle Verwendungen von modal verbs. Du wirst sehen, dass du die meisten dieser Grammatikregeln eigentlich schon kennst, weil du schon in verschiedenen Zusammenhängen modal verbs verwendet hast. Danach kannst du wieder zu dieser Stelle zurückkommen und dir die Grammatik nochmal anschauen.
[quads id=1]
Wahrscheinlichkeit
Hier verwendest du ein modal verb, um kennzeichnen zu können, dass es in diesem Satz darum geht, dass etwas wahrscheinlich oder unwahrscheinlich, möglich, unmöglich oder sicher ist. Auf Englisch spricht man also von probability, possibility, impossibility und certainty.
Du verwendest may, might und could um zu beschreiben, das etwas möglich aber nicht sicher ist. Um über die Vergangenheit zu sprechen, musst du einfach have an das modal anhängen. Nach dem modal folgt immer ein weiteres Verb. Wenn der Satz in einer Gegenwartsform ist, dann steht das Verb im Infinitiv. In der Vergangenheit brauchst du die past participle Form.
Beispiel:
Die Verneinung dieser Sätze bildest du, indem du einfach ein not an das modal anhängst. Fragen zu bilden ist auch ganz einfach: Du musst einfach nur das modal vor das Subjekt stellen.
Beispiel:
Achtung! Fragen, die mit may anfangen, haben oft die Bedeutung einer höflichen Bitte. Mehr dazu findest du weiter unten.
Das modal can benutzt du, um generelle Aussagen darüber zu treffen, was möglich ist. Die Verneinung, cannot/can't beschriebt, dass etwas unmöglich ist. Für die Vergangenheit nimmst du cannot/can't have oder could not have.
Beispiel:
Vorsicht! Obwohl sich die Sätze sehr ähneln, gibt es einen Unterschied in der Bedeutung zwischen may/might/could und can. May, might und could markieren etwas das möglich ist, aber nicht mit Sicherheit bekannt ist. Can bezeichnet etwas, das möglich ist und gleichzeitig diese Möglichkeit auch mit Sicherheit bekannt ist.
Im ersten Beispiel weißt du nicht sicher, ob die Katze kratzen wird, aber du weißt, dass sie es könnte. Im zweiten weißt du das sie es kann und das sie es auch tut.
Um Sicherheit zu signalisieren, kannst du must und should verwenden. Von beiden ist must das stärkere Wort, es wird also in Fällen von absoluter Sicherheit verwendet. Should ist etwas weniger sicher und wird dann verwendet, wenn der Satz ein Vorschlag oder eine Behauptung ist. In beiden Fällen wird der Satz meistens mit einer Begründung kombiniert. Für die Vergangenheit musst du wieder nur have an das modal anhängen.
Beispiel:
Alternativ kannst du auch will verwenden, um zu signalisieren, dass ein bestimmter Sachverhalt mit Sicherheit zutrifft. Die Verneinung mit will not oder won't funktioniert genau wie bei den anderen modals auch. Für die Vergangenheit musst du wieder have anhängen.
Fähigkeit
Um die Fähigkeit etwas zu tun zu beschreiben, verwendest du das modal can. In diesem Fall bedeutet can dasselbe wie die Phrase to be able to. Wenn du also das eine durch das andere ersetzen kannst, dann weißt du, dass es sich hier um diese Verwendung des modal verb handelt. Deswegen wird diese Verwendung auch modals of ability genannt.
Für die Gegenwart verwendest du, wie in allen anderen Fällen auch, can und ein Verb im Infinitiv. Für die Vergangenheit brauchst du aber could, wenn du über eine Fähigkeit in der Vergangenheit sprichst und could have, wenn du über eine Fähigkeit in der Vergangenheit sprichst, die aber nicht genutzt wurde.
Achtung! Wenn du die Konstruktion modal + have verwendest, steht das Verb nach have immer im past participle.
Beispiel:
Achte auch darauf, das du cannot und could not in informellen Situationen verkürzen kannst. Dann verwendest du einfach can't und couldn't.
Wenn du aber über die Zukunft sprechen möchtest, dann brauchst du das modal will. In diesen Fällen wird das modal fast immer mit dem Verb to be able to kombiniert. Denk daran, dass man auch will not verkürzen kann. Daraus wird dann won't.
Beispiel:
[quads id=2]
Wenn es aber um eine spezifische Handlung geht und nicht um eine generelle Fähigkeit, dann kannst du auch can in diesem Zusammenhang verwenden. Hier wird fast immer auch ein genauer Zeitpunkt oder Kontext angegeben, da es sich eben um eine spezifische Handlung handelt.
Beispiel:
Verpflichtung und Rat
Eine Verpflichtung kannst du sicher schon mit have to/had to beschreiben. Es gibt aber auch noch eine andere Möglichkeit, nämlich mit den modal verbs must und should. Der Unterschied zwischen den beiden liegt in der Stärke der Verpflichtung. Must ist stark, should hingegen ehr schwächer. Der Unterschied zwischen diesen Wörtern ist fast so wie der Unterscheid zwischen müssen und sollen.
Die Bildung der Sätze funktioniert genauso wie bei allen anderen modals auch. Nach dem modal verb kommt immer ein Verb im Infinitiv. Verneint wird das modal direkt durch not, du brauchst kein Hilfsverb do. Bei der Verneinung kann man must not zu mustn't und should not zu shouldn't verkürzen.
Tipp: Das modal must wird fast nur im britischen Englisch verwendet. Im amerikanischen Englisch wird es entweder durch should oder have to ersetzt. Für die meisten Sprecher von amerikanischem Englisch klingen must und mustn't meist entweder sehr altmodisch oder extrem formell.
Beispiel:
Tipp: Die Verneinung von must bedeutet nicht, das es keine Verpflichtung gibt. Stattdessen verwendest du diese Form, wenn etwas entweder verboten ist oder du eine starke Empfehlung dagegen aussprechen möchtest. Verwechsle es nicht mit der deutschen Verwendung von nicht müssen!
Dazu kommt, dass man mit should auch einen Ratschlag ausdrücken kann. Der Satzbau unterscheidet sich dabei nicht. Man macht den Unterschied an der Situation fest, in der ein Satz gesagt wird. In sehr formellen Kontexten kann man auch must als eine Art Ratschlag verwenden. Diese Formulierungen sind im alltäglichen Englisch aber sehr selten. Wenn es um Verpflichtung geht, dann spricht man von modals of obligation, bei Ratschlägen von modals of advice.
Beispiel:
Tipp: In fast allen Situationen, in denen du should als modal of obligation oder advice verwenden kannst, kannst du auch ought to nutzen. Diese Formulierung wird seltener verwendet als should, weil sie sehr formell ist. Daher kommt sie in alltäglicher Sprache praktisch nicht vor.
Die Vergangenheit von should bildest du wie bei anderen modals auch mit dem Anhängen von have und einem Verb in der past participle Form. Must hat keine Vergangenheitsform. Stattdessen verwendest du einen Satz mit had to.
Beispiel:
Achtung: Die Formulierung must have + past participle kann in einem anderen Kontext verwendet werden. Es handelt sich hierbei um eine Art Spekulation über die Vergangenheit. Deswegen gehört diese Verwendung zu den modals of probability.
Beispiel:
Erlaubnis und Bitten
Wenn du um Erlaubnis fragen musst, dann verwendest du die modals can, could oder may. Die drei Varianten unterscheiden sich dadurch, wie formal und höflich sie sind. Could ist höflicher als can, may ist höflicher als could und can. Oft wirst du diese Art, modals zu verwenden, als Frage formulieren. Dabei musst du den Satz so aufbauen: modal + Subject + Verb im Infinitiv. Diese Variante nennt man auch modals of permission.
Beispiel:
Wenn du auf so eine Frage positiv antwortest, dann erteilst du Erlaubnis. Dafür verwendest du nur zwei modals: can und may. Wie auch bei den Fragen ist may die höflichere und formellere Variante. Gebildet werden die Sätze genau wie in allen anderen Fällen, die wir oben schon erklärt haben: auf das modal folgt ein Verb im Infinitiv.
Beispiel:
Tipp: May kann auch für generelle Aussagen verwendet werden, die nicht unbedingt die Antwort auf eine Frage sein müssen. Die Struktur des Satzes bleibt dabei gleich.
Wenn du die Erlaubnis nicht geben kannst oder willst, dann verwendest du entweder cannot/can't oder may not. Wie bei Aussagen und Fragen auch ist may not höflicher als cannot. Could kann hier nicht verwendet werden, da es verneint eine andere Bedeutung hat.
Beispiel:
[quads id=3]
Du kannst die Form von Fragen mit could und may auch als höfliche Bitte verwenden. Grammatikalisch sind diese beiden Verwendungen genau gleich aufgebaut, sie unterschieden sich aber meisten du den Kontext.
Beispiel:
Gewohnheit
Die letzte Verwendung von modals, die auch modals of habit genannt wird, benutzt du, um Gewohnheiten oder Regelmäßigkeiten in der Gegenwart oder der Vergangenheit zu beschreiben. Dafür brauchst du die modals will und would. Im Satz folgt wie gewohnt ein Verb im Infinitiv auf das modal. Trotzdem musst du hier manchmal besonders aufpassen: Zwischen modal und Verb kann nämlich auch noch ein Adverb stehen, welches die Häufigkeit der Handlung beschreibt.
Beispiel:
Achtung! In der Vergangenheit kannst du auch das Teil-modal oder marginal modal used to verwenden. Es unterscheidet sich von would dadurch, dass would nur für Handlungen, aber nicht für Zustände verwendet werden kann. Wenn du über Zustände in der Vergangenheit sprichst, musst du also used to nutzen, bei Handlungen kannst du es dir aussuchen.
Im ersten Fall könntest du auch would benutzen, im zweiten nur used to.