Sommerhaus, später (Judith Hermann)

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Mit der Kurzgeschichte Sommerhaus, später wurde Judith Hermann 1998 bekannt. Hier erklären wir dir, worum es in der Geschichte geht.

Inhaltliche Zusammenfassung Sommerhaus, später

Berlin, Anfang der 1990er Jahre: Vor zwei Jahren hatte die (namenlos bleibende) Ich-Erzählerin eine Beziehung mit dem Taxifahrer Stein, der seitdem lose mit ihrer Clique verbunden geblieben ist. Eigentlich passt Stein gar nicht zu diesen Künstlern, doch er fügt sich irgendwie ein. Er fühlt auch immer noch eine starke Bindung zur Erzählerin, die diese nicht auf gleiche Weise erwidert.

Die Geschichte beginnt, als Stein die Erzählerin anruft und ihr von einem Haus erzählt, dass er gekauft hat. Er will, dass sie sich das Haus mit ihm anschaut. Sie kommt mit und fährt mit ihm in den Oderbruch in ein kleines Dorf. Dort hat er ein verfallenes Haus gekauft, dass er wieder herrichten möchte. Die Erzählerin kann seiner Vision vom Haus, wie es mal werden soll, zwar folgen, aber sie kann sich nicht vorstellen, mit Stein dorthin zu ziehen.

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Regelmäßig sendet Stein der Erzählerin Postkarten, auf denen er beschreibt, wie weit er nun ist. Es ist klar, dass er sich wünscht, dass sie mit ihm in das Haus zieht. Doch die Erzählerin bleibt zögerlich, weil Stein sie nie direkt auffordert, zu ihr zu kommen.

Irgendwann wartet Stein jedoch nicht mehr. Die Erzählerin erhält nur noch einen anonym zugesendeten Zeitungsausschnitt, der von einem Brand erzählt, der das Haus nach der Instandsetzung zerstört hat. Stein ist weitergezogen.

Die wichtigsten Figuren in Sommerhaus, später

Ich-Erzählerin

Die Ich-Erzählerin ist eine junge Frau, die sich selbst sucht und sich nicht festlegen möchte. Ihre Clique ist ihr wichtig. Sie umgibt sich vor allem mit Menschen, die genauso sind wie sie selbst, die Künstler*innen sind und sich noch nicht im Leben festlegen möchten.

Sie zögert so lange, bis Stein schließlich für sie die Entscheidung trifft, dass die beiden nicht gemeinsam in dem Haus wohnen werden. Sie selbst ist zu keiner Entscheidung fähig, weil sie nicht weiß, was sie will. Bei ihren Entscheidungen spielen auch die Ansichten der anderen aus der Clique eine große Rolle.

Stein

Stein ist Taxifahrer und hat klare Vorstellungen vom Leben. Er liebt die Ich-Erzählerin, die jedoch schon länger nicht mehr an einer Beziehung zu ihm interessiert ist.

Stein denkt, dass er als Taxifahrer nicht in die Clique passt, bleibt aber der Erzählerin zuliebe mit ihr verbunden, obwohl er weiß, dass er der Außenseiter ist. Er glaubt, dass ein gemeinsames Zuhause für beide das Richtige ist. Er kauft das Haus und setzt es instand. Er hofft darauf, dass die Erzählerin zu ihm kommt, was sie jedoch nicht tut. Schließlich gibt er ihr ein Zeichen, dass er nicht für immer warten wird.

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Themen und Aussagen

Erwachsenwerden

Die Ich-Erzählerin ist eine junge Frau. Sie weiß noch nicht, was sie im Leben will. Die Episode mit Stein könnte ihr helfen zu reifen und ihr Leben so zu führen, wie sie das möchte. Doch sie wartet weiter ab.

Als Teil der Clique orientiert sie sich an deren Werten und Wünschen. Würde sie in das Haus ziehen, würde sie die Clique einfach durch Stein ersetzen, wodurch sie auch nicht näher an ihren eigenen Willen gelangen würde. Daher bleibt sie abwartend und hauptsächlich passiv.

Unterschiedliche Milieus

Die Erzählerin lebt in einem Künstler-Milieu. Die Clique hat genügend Zeit und Geld, sich kreativen Tätigkeiten zu widmen. Stein dagegen stammt aus einer vollständig anderen Welt. Er arbeitet als Taxifahrer, um genügend Geld zu haben. Er zieht aus Berlin weg, weil er sich nur in einem Dorf ein heruntergekommenes Haus leisten kann. Trotzdem ist ihm dieses Leben lieber, weil er seine Entscheidungen selbst trifft.

Die Rolle der Geschlechter

Stein kauft ein Haus und erwartet, dass die Erzählerin sich freut und mit ihr einzieht. Damit verhält er sich klischeehaft männlich. Er fragt nicht, ob sie ein Haus will, er sucht es auch nicht mit ihr gemeinsam aus. Er baut das Nest dorthin, wo er es möchte, und erwartet, dass sie zu ihm kommt.

Als er damit keinen Erfolg hat, zerstört er in einem destruktiven Akt seine gesamte Arbeit. Auch dieses aggressiv-zerstörerische Verhalten ist eher männlich besetzt.

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Weitere Infos zur Kurzgeschichte

Sommerhaus, später ist die titelgebende Kurzgeschichte des gleichnamigen Erzählbands von Judith Hermann. 1998 veröffentlichte sie damit ihr Debüt. Marcel Reich-Ranicki besprach das Buch im literarischen Quartett und äußerte sich extrem positiv, wodurch Judith Herman bekannt wurde.

Die Figuren spielen immer wieder in ihren Geschichten Rollen, auch wenn sie vielleicht andere Namen tragen. Doch es sind bestimmte Typen von Menschen, über die Hermann in ihren Geschichten – und so auch hier – schreibt.

Über die Autorin

Judith Hermann wurde 1970 in Berlin geboren. 1998 veröffentlichte sie mit Sommerhaus, später ihren ersten Band mit Kurzgeschichten. Bei dieser Erzählform blieb sie, auch wenn sie zwischenzeitlich lange nicht schrieb, um sich selbst Zeit und Raum zur Entwicklung zu geben.

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