Schachnovelle (Stefan Zweig)

3.2
(15)

Die Schachnovelle war Stefan Zweigs letztes Werk, dass er im brasilianischen Exil verfasste. Sie handelt von Schachspiel, Isolation und der Kraft des Geistes.

Inhaltliche Zusammenfassung Schachnovelle

Ein namenloser Ich-Erzähler – ein Emigrant aus Europa – schildert die Ereignisse an Bord eines Schiffs von New York nach Brasilien. Auf seiner Reise erfährt er zufällig, dass der amtierende Schachweltmeister Mirko Czentovic sich ebenfalls an Bord befindet. Czentovic ist zwar der beste Schachspieler der Welt, in der Schachwelt jedoch nicht besonders gut gelitten, weil er anders als alle anderen Schachspieler ist.

Czentovic kommt aus einfachen Verhältnissen, hat kaum Schulbildung und hat seine natürliche Begabung für das Schachspiel zufällig entdeckt. Anders als andere Schachspieler verdankt er seine Erfolge nicht seinem Intellekt und Kalkül, sondern eher seiner Intuition. Und er nutzt sie, um damit ein wenig Geld zu verdienen, indem er gegen Amateure spielt. Auch dieses Verhalten gefällt den anderen Profi-Schachspielern überhaupt nicht.

Ein Millionär – McConnor -, der erfährt, dass Czentovic mit ihnen reist, kauft diesem eine Partie ab. McConnor verliert rasch und scheint auch die geforderte Revanche zu verlieren, bis ein weiterer Passagier eingreift und das Spiel zu einem Unentschieden (Remis) führt.

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Der Unbekannte ist Dr. B. Er weigert sich, ein weiteres Spiel durchzuführen, weswegen der Ich-Erzähler herausfinden dessen Geschichte herausfinden will. Tatsächlich war Dr. B. nach dem Einmarsch der Wehrmacht in Österreich monatelang in Einzelhaft. Das einzige, was er hatte, um sich abzulenken, war ein Buch, das er in die Haft einschmuggeln konnte. Es handelte sich dabei um eine Auflistung berühmter Schachpartien. Diese lernte Dr. B. auswendig und spielte sie im Geiste immer wieder gegen sich.

In der Isolationshaft begann er schließlich, auch neue Partien gegen sich selbst zu spielen, wobei er zwei Seiten seiner Persönlichkeit gegeneinander antreten ließ – “Ich weiß” und “Ich schwarz”. Er wurde süchtig nach Schachpartien. Erst nachdem er aufgrund seines verschlechterten Geisteszustands aus der Haft entlassen wurde, stellte er diese Sucht ein.

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Als Dr. B. erfährt, dass er gegen den Schachweltmeister spielen könnte, lässt er sich auf eine Partie ein, will aber nur die eine spielen. Tatsächlich gewinnt er, ist jedoch irritiert, weil Czentovic sehr langsam spielt und viele Pausen lässt. Bei der Revanche führen diese Pausen dazu, dass er in Gedanken wieder Partien gegen sich selbst spielt und diese nicht mehr von der realen Partie unterscheiden kann. Der Ich-Erzähler, der erkennt, dass die Schachsucht wieder beginnt, bringt Dr. B. schließlich vom Spiel ab.

Die wichtigsten Figuren in Schachnovelle

Der Ich-Erzähler

Der Ich-Erzähler tritt vor allem vermittelnd in Erscheinung. Er entdeckt Czentovicz, lüftet Dr. B.s Geheimnis, bringt die beiden zu einer Partie Schach zusammen und hält Dr. B. schließlich vom Schach ab.

Mirko Czentovicz

Mirko Czentovicz kommt aus einfachen Verhältnissen und ist nicht sehr gebildet. Andere Schachspieler schauen auf ihn herab, weil er nicht intellektuell ist wie sie, sondern ausschließlich eine Begabung fürs Schachspiel hat. Dass Czentovicz besser darin ist als alle anderen, macht es für die Schachspieler umso schwerer, ihn zu akzeptieren.

Czentovicz spielt nicht mit Leidenschaft, sondern mit Kälte. Das Schachspiel ist für ihn teilweise auch Mittel zum Zweck, mit dem er mehr Geld verdient, als er es in jedem anderen Beruf könnte.

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Dr. B.

Dr. B. ist so, wie man sich einen Schachspieler vorstellen würde. Er ist intellektuell und gebildet. Das Schachspiel hat bei ihm jedoch zu einer Störung geführt. Diese wurde durch die Isolationshaft ausgelöst, in der Dr. B. keinen anderen Gesprächspartner als sich selbst hatte. Dass sein Intellekt Herausforderung brauchte, führte schließlich dazu, dass sich sein Bewusstsein spaltete.

Themen und Aussagen

Schach

Natürlich geht es in der Schachnovelle (auch) um das Schachspiel. Allerdings wird das Spiel als solches gar nicht so sehr beleuchtet – Stefan Zweig war auch kein besonders guter Schachspieler -, sondern es steht vielmehr als Symbol für die Herangehensweise von unterschiedlichen Menschen an Probleme.

Czentovicz ist ungebildet, denkt nicht viel über das Spiel nach, sondern spielt fast mechanisch. Dennoch – oder vielleicht gerade deshalb – ist er sehr erfolgreich darin. Seine Gedanken lenken ihn nicht vom eigentlichen Spiel ab. Er hat keine Zweifel, sondern vertraut einfach seinem Talent.

Dr. B. dagegen, der etliche Partien auswendig kann und komplette Spiele in der Vorstellung spielen kann, zerdenkt die Probleme teilweise und kommt so nicht zum Ziel.

Folter und ihre Folgen

Die Isolationshaft, der Dr. B. unterworfen ist, ist eine Foltermethode. Menschen, die keinerlei persönlichen Kontakt haben, zerbrechen psychisch. Auch bei Dr. B. ist dies der Fall. Die Anregung, die das (imaginäre) Schachspiel ihm intellektuell verschaffte, zögerte diese Folgen zwar heraus, konnte sie jedoch nicht verhindern. Sie wurden umso stärker, da selbst lange nach der Isolationshaft ein einziges Schachspiel ausreicht, ihn wieder in seinen krankhaften Zustand zu bringen.

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Weitere Infos zum Buch

Stefan Zweig schrieb die Schachnovelle im Exil, da er vor der Herrschaft der Nationalsozialisten ins Ausland – unter anderem nach Brasilien – geflüchtet war. Diese Novelle ist seine bekannteste Veröffentlichung. Sie erschien 1942. Die Novelle wurde verfilmt.

Über den Autor

Stefan Zweig wurde 1881 in Wien geboren und starb 1942 im Exil in Brasilien. Mehr Infos über Stefan Zweig findest du auf unserer Autorenseite.

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