Aktiv und Passiv

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Das Aktiv ist eine Tatform, das Passiv eine Leideform. Beim Aktiv steht der Täter im Mittelpunkt. Mit dem Passiv kannst du eine Handlung, bei der der Täter unbekannt oder unwichtig ist, ausdrücken. Dabei wird im Deutschen das Aktiv häufiger verwendet als das Passiv. Was unter Aktiv und Passiv verstanden wird, werden wir dir nachfolgend genauer erläutern. Zusätzlich erklären wir dir im folgenden Artikel, wie du das Passiv bilden kannst.

Der Unterschied zwischen Aktiv und Passiv

In einem Aktiv-Satz befindet sich die Verbform im Aktiv. Diese Form wird auch Tätigkeitsform oder Tatform genannt. Dabei ist in einem Aktiv-Satz vor allem die handelnde Person wichtig. Beispiele:
  • Paul trinkt einen Kaffee.
  • Marie öffnet das Fenster.
  • Birgit deckt den Tisch.
In einem Passiv-Satz steht die Verbform im Passiv. Diese Form wird auch Leideform genannt. Hierbei ist die handelnde Person nicht wichtig. Stattdessen spielt die Handlung eine große Rolle. Beispiele:
  • Der Kaffee wird (von Paul) getrunken.
  • Das Fenster wird (von Marie) geöffnet.
  • Der Tisch wird (von Birgit) gedeckt.

Wie bilde ich aus einem Aktiv-Satz einen Passiv-Satz?

Bevor du einen Aktiv-Satz in einen Passiv-Satz umwandeln kannst, musst du die Satzglieder benennen. Wie du das machst, erfährst du in unserem Artikel zur Satzanalyse. Beispiel:
  • Karla gießt die Blumen.
In diesem Satz ist Karla das Subjekt, gießt das Prädikat und die Blumen das Akkusativobjekt. Nun entfernst du das Subjekt aus dem Satz. Das Prädikat setzt du ins Passiv. Das Akkusativobjekt formst du so um, dass es zum neuen Subjekt des Satzes wird. Dementsprechend wird aus dem obigen Aktiv-Satz folgender Passiv-Satz: Die Blumen werden gegossen. Wenn du möchtest, kannst du das frühere Subjekt (die handelnde Person) mithilfe einer Präposition in den Satz einfügen. Hierfür kannst du die Präposition „von“ bzw. die Präposition „durch“ verwenden. Diese Präpositionen haben unterschiedliche Bedeutungen. Daher kannst du diese Präpositionen nicht beliebig verwenden. Überprüfe stattdessen, welche Präposition sinnvoll ist. Beispiele:
  • Aktiv: Tom bereitet das Fest vor.
  • Passiv: Das Fest wird von Tom vorbereitet.
  • Aktiv: Die Sonnencreme schützt Lisa vor einem Sonnenbrand.
  • Passiv: Lisa wird durch die Sonnencreme vor einem Sonnenbrand geschützt.

Wie bilde ich das Vorgangs- und das Zustandspassiv?

Es gibt zwei verschiedene Passivformen, das Vorgangspassiv sowie das Zustandspassiv.

Das Vorgangspassiv

Das Vorgangspassiv wird auch als Werden-Passiv bezeichnet. Möchtest du die Handlung bzw. den Vorgang in einem Satz hervorheben oder erläutern, setzt du dieses Passiv ein. Wer handelt, ist in diesem Fall nicht relevant bzw. nicht bekannt. Wie das Vorgangspassiv gebildet wird, hängt von der jeweiligen Zeitform ab.

Das Passiv im Präsens

Das Passiv im Präsens bildest du mit der konjugierten Präsensform von werden und dem Partizip Perfekt des Verbs, das ins Passiv gesetzt werden soll. Beispiel:
  • Aktiv: Lisa malt ein Bild.
  • Passiv: Ein Bild wird (von Lisa) gemalt.

Das Passiv im Präteritum

Das Passiv im Präteritum bildest du mit der konjugierten Präteritumform des Hilfsverbs werden (wurden) und dem Partizip Perfekt. Beispiel:
  • Aktiv: Lisa malte ein Bild.
  • Passiv: Ein Bild wurde (von Lisa) gemalt.

Das Passiv im Perfekt

Das Passiv im Plusquamperfekt bildest du mit der konjugierten Präsensform des Verbs werden (waren), dem Partizip Perfekt und dem Verb worden. Beispiel:
  • Aktiv: Lisa hat ein Bild gemalt.
  • Passiv: Ein Bild ist (von Lisa) gemalt worden.

Das Passiv im Plusquamperfekt

Das Passiv im Plusquamperfekt bildest du mit der konjugierten Präteritumform des Verbs werden (waren), dem Partizip Perfekt und dem Verb worden. Beispiel:
  • Aktiv: Lisa hatte ein Bild gemalt.
  • Passiv: Ein Bild war (von Lisa) gemalt worden.

Das Passiv im Futur I

Das Passiv im Futur I bildest du mithilfe der konjugierten Präsensform von werden, dem Partizip Perfekt und dem Infinitiv werden. Beispiel:
  • Aktiv: Lisa wird ein Bild malen.
  • Passiv: Ein Bild wird (von Lisa) gemalt werden.

Das Passiv in Futur II

Das Passiv in Futur II bildest du durch die konjugierte Präsensform von werden, dem Partizip Perfekt und den Verben worden sein. Beispiel:
  • Aktiv: Lisa wird ein Bild gemalt haben.
  • Passiv: Ein Bild wird (von Lisa) gemalt worden sein.

Das Zustandspassiv

Das Zustandspassiv wird auch als Sein-Passiv bezeichnet. Dieses setzt du ein, wenn du den Zustand, der nach einer Handlung eingetroffen ist, erläutern möchtest. Bilden kannst du das Zustandspassiv nur in den Zeitformen Präsens, Präteritum und Futur I.

Das Passiv im Präsens

Für die Bildung des Zustandspassivs im Präsens musst du die konjugierte Präsensform von sein sowie das Partizip Perfekt nutzen. Beispiele:
  • Der Junge ist verlassen.
  • Die Fahrräder sind repariert.

Das Passiv im Präteritum

Möchtest du das Zustandspassiv im Präteritum bilden, verwendest du die konjugierte Form von waren sowie das Partizip Perfekt. Beispiele:
  • Der Junge war verlassen.
  • Die Fährräder waren repariert.

Das Passiv im Futur I

Im Futur I nutzt du zur Bildung des Zustandspassivs die konjugierte Präsensform von werden, das Partizip Perfekt sowie den Infinitiv sein. Beispiele:
  • Der Junge wird verlassen sein.
  • Die Fährräder werden repariert sein.

Wann ist ein Passiv nicht möglich?

Du kannst nicht alle Verben ins Passiv umwandeln. Nur Verben mit Akkusativobjekt kannst du ins Passiv setzen. Diese Verben werden transitive bzw. zielende Verben genannt. Wird für ein Verb kein Akkusativobjekt benötigt, wird es als intransitives bzw. nicht-zielendes Verb bezeichnet. Beispiele:
  • Jan zögert.
  • Carolina schläft in ihrem Bett.
  • Ich denke nach.
  • Lisa lernt für Mathe.
  • Monika erholt sich.
Diese Sätze können aufgrund des fehlenden Akkusativobjekts in kein Passiv gesetzt werden. Manche Verben ohne Akkusativobjekt kannst du allerdings in ein unpersönliches Passiv setzen. Möglich ist dies zum Beispiel, wenn du eine Aufforderung formulierst. (Beispiel: Jetzt wird gelernt!) Achtung! Einige Verben mit Akkusativobjekt kannst du nicht ins Passiv umwandeln. Hierzu gehören zum Beispiel die Verben wissen und kennen. Beispiele:
  • Pia kennt den Mann.
  • Pascal weiß die korrekte Antwort.
Obwohl in diesen Sätzen ein Akkusativobjekt vorhanden ist, ist es nicht möglich, diese Sätze ins Passiv zu setzen.

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