Michel Foucault

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Der französische Philosoph Paul-Michel Foucault galt als einer der bedeutendsten Philosophen des 20. Jahrhunderts. Er wurde am 15. Oktober 1926 in Poitiers in Frankreich geboren und starb am 25. Juni 1984 in Paris. Er galt als einer der einflussreichsten Philosophen des Poststrukturalismus. Bekannt wurde er unter anderem als Begründer der macht- und wissenstheoretischen Diskursanalyse.

Leben

Michel Foucault wurde als zweites Kind von Paul-André Foucault und Anne-Marie Foucault geboren. Sein Vater war Chirurg.

Aufgrund Meinungsverschiedenheiten zwischen Vater und Sohn entschied sich Foucault, nicht Medizin, sondern Geschichte zu studieren. 1926 verließ er Poitiers jedoch, um in Paris an der École normale supérieure in Paris Philosophie und Psychologie zu studieren. 1950 wurde er Mitglied der Kommunistischen Partei Frankreich, verließ diese jedoch kurz darauf wieder.

1951 bestand er die Zulassungsprüfung in Philosophie der Hochschule erfolgreich und auch Psychologie konnte er ohne Probleme abschließen.

In den Jahren 1952 und 1953 machte er außerdem eine psychiatrische Zusatzausbildung mit diplomiertem Abschluss. Immer mal wieder absolvierte er kleinere Praktika in Krankenhäusern und Gefängnissen.

1954 brachte er sein erstes Werk Maladie mentale et personnalité (Psychologie und Geisteskrankheit) raus.

Über die Jahre hinweg übernahm er viele Stellen als Lektor oder als Professor an verschiedenen Hochschulen und reiste zudem auch sehr viel in Europa. 1961 veröffentlichte er sein zweites Werk Folie et déraison. Histoire de la folie à l’âge classique (Wahnsinn und Gesellschaft).

1962 lernte er schließlich seinen Lebensgefährten Daniel Defert kennen, mit dem er bis zu seinem Tod eine offene Beziehung führte.

1966 erlebte Foucault erste Erfolge mit seiner Schrift Les mots et les choses (Die Ordnung der Dinge). Einige Jahre später kam 1975 ein weiteres wichtiges Werk von ihm raus: Surveiller et punir. La naissance de la prison (Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses). Hier ging es um verschiedene Disziplinartechniken und Machtverhältnissen.

Ein Jahr später brachte er den ersten Teil, La volonté de savoir (Der Wille zum Lernen) seiner Reihe Histoire de la sexualité (Sexualität und Wahrheit) raus. Die weiteren Teile folgten 1983 mit den Titeln L’usage des plaisirs (Der Gebrauch der Lüste), Le souci de soi (Die Sorge um sich) und Les aveux de la chair (Die Geständnisse des Fleisches). Dieser letzte Teil wurde jedoch erst 2018 veröffentlicht, da er davor verboten wurde. Ein Jahr später, also 1984, starb Michel Foucault an den Folgen einer AIDS-Erkrankung.

Womit beschäftigte sich Michel Foucault?

Wie auch viele andere Philosoph*innen hat Foucault daran gearbeitet, die Welt besser zu verstehen. Seine Meinungen und Denkweisen sind Versuche das Handeln und die Psyche der Menschen zu erklären. Er beschäftigte sich vor allem mit den Themenbereichen Wissen und Macht. Foucaults Fokus lag darauf, zu erforschen, wie Wissen entsteht und wie es an Wichtigkeit gelangt. Er legte auch wert auf die Definition der Macht und wie sie ausgeübt wird. Außerdem erforschte er verschiedene Disziplinartechniken der Gegenwart.

Wichtige Begriffe

Während seiner Zeit als Lektor und Professor an verschiedenen Hochschulen führte Michel Foucault immer wieder neue Begriffe ein, wie beispielsweise Dispositiv, Bio-Macht, Panoptismus oder Gouvernementalität.

Wichtig war für ihn auch die Wechselwirkung zwischen Macht und Wissen zu erforschen. Hierbei definierte er die Macht als Kräfteverhältnis zwischen den Menschen, welche man mithilfe verschiedener Praktiken ausüben kann.

Die Macht bietet viele Anreize, verführt und verlockt. Sie kann einen Menschen oder eine Menschengruppe stärken, jedoch auch schwächen. Das Wissen ist das Ergebnis des Kräfteverhältnisses und gehört zur Struktur der Macht. Man kann also sagen, dass Macht immer ein bisschen Wissen mit sich bringt. Umgekehrt ist es aber auch richtig zu sagen, dass Wissen immer Macht beinhaltet.

Dispositiv wird die Gesamtheit aller Vorentscheidungen genannt, welche Einfluss auf die sozialen Interaktionen der Menschen haben.
Bio-Macht bezeichnet Machttechniken, die nicht nur auf einen einzelnen Menschen, sondern auf die gesamte Bevölkerung ausgeübt werden.
Der Panoptismus beinhaltet verschiedene Überwachungs- und Kontrollmechanismen, welche Auswirkungen auf die sozialen Interaktionen der Menschen haben.

Gouvernementalität definiert einen Machttypus. Foucault hat dafür eine neue Staatstheorie aufgestellt. Für ihn ist der Staat nämlich kein eigenständiges Phänomen sondern ein historisch gewachsenes Machtverhältnis.

Wirkungsgeschichte

Michel Foucault wird der Epoche des Poststrukturalismus zugeordnet, obwohl er sich dort selbst nicht gesehen hat. Nicht nur in Vergangenheit wurde viel über seine Diskursanalyse geredet. Heutzutage sorgen seine Werke noch immer für leidenschaftliche Diskussionen.

Kritik

Michel Foucault polarisiert. Hinter ihm stehen einige Menschen, die ihn und seine Werke befürworten, jedoch ist er trotzdem nicht bei allen beliebt. Ein großer Kritikpunkt ist nämlich, dass er den Marxismus ablehnte. Dies ist der Grund, warum er sich Feinde in der französischen Regierung machte.

Er war also Opponent der französischen Linken. Auch Jean-Paul Sartre war nicht gut auf ihn gestimmt. Dieser sah sich nämlich als Vertreter des Existentialismus und des Humanismus. Michel Foucault lehnte jedoch auch den Humanismus ab.

Heutzutage wird kritisiert, dass Foucaults Werke sehr unklar und verwirrend erscheinen. Sie sollen sehr widersprüchlich sein. Manche gehen sogar so weit, dass sie sagen, Michel Foucault würde radikale Vernunftskritik ausüben. Andere wiederum behaupten, er hätte seinen Erfolg nicht verdient, weil er nur Denkweisen aufgeschrieben hat, die damals schon bekannt waren.

Der deutsche Historiker Hans-Ulrich Wehler behauptet sogar, dass Michel Foucault ein schlechter Philosoph gewesen sei.

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