Mit rechtzeitiger Berufsorientierung zum guten Abi

In diesem Artikel erfährst Du, warum es Sinn macht, dass Du Dich bereits zu Beginn der gymnasialen Oberstufe damit auseinandersetzt, wie es nach dem Abi weitergeht. Außerdem zeige ich Dir, wie Du konkret vorgehen kannst, um den richtigen Beruf für Dich zu finden.

Abi 3,6 - und nun?

Jonas hat schon letztes Jahr Abi gemacht. 3,6 - nicht wirklich berauschend im Ergebnis. Nun ja, Corona und so… aber mal ehrlich: Das ist natürlich nicht der einzige Grund. Netflix und das ein oder andere Game waren einfach interessanter als die Kurzprosa von Kafka.

Jetzt wird die Frage, mit der seine Eltern letztes Jahr schon immer rumgenervt haben, auch in seinem Kopf lauter:

Was soll ich mal werden? Welcher Beruf passt zu mir?

Der Beruf soll zu ihm passen und Sinn machen. Ein gutes Einkommen wäre nice, aber die Freizeit ist schon auch wichtig...

Die Latte hängt also hoch während wir in unseren Coaching Sessions herausarbeiten, wohin die Reise gehen könnte. Und das ist auch gut so! Denn wer sich von vornherein begrenzt, wird die ein oder andere güldene Idee vielleicht gar nicht erst auf Machbarkeit prüfen.

Mehr als 20.000 Möglichkeiten hat man mit dem Abi in der Tasche. Eigentlich.

Und gleichzeitig ist richtig: Ganz schön viele Türen bleiben mit einem Abischnitt von 3,6 verschlossen, denn

rund 40% aller Studiengänge an deutschen Hochschulen ist zulassungsbeschränkt.

das duale Studium -die Kombination aus betrieblicher Ausbildung und Studium- wird immer beliebter. Insbesondere nachdem im Zuge der Corona Epidemie viele Hochschulen den Lehrbetrieb virtuell abbilden und sich manch einer fragt, ob das dann noch “Studentenleben” heißen darf,

viele Betriebe schrauben die Zahl der Ausbildungsplätze erst einmal zurück, denn hier lässt sich kurzfristig erst einmal eine Menge Geld sparen,

wer eine Ausbildung oder ein duales Studium machen möchte, muss erst einmal vom großen Stapel in den kleinen gelangen. Das sind die, die sich persönlich vorstellen dürfen, und da werden die Karten dann noch einmal neu gemischt. Aber beim großen Stapel spielt die Abinote eben eine wichtige Rolle. Nach wie vor.

Jonas seufzt. Hätte er das vorher gewusst, hätte er sich wohl doch mehr angestrengt für ein gutes Abitur. Da wäre mehr drin gewesen, meint er. Deutlich.

 Typen wie Jonas treffe ich häufiger in meiner Berufsorientierung Beratung. Viele haben während der Schulzeit extreme Probleme, sich zum Lernen zu motivieren. Ich kenne das aus meiner eigenen Erinnerung heraus und von meinen Kinder, die dann und wann mal Zweifel äußern, ob der Aufbau des Facettenauges oder die Polynomdivision sie irgendwann mal ganz nach vorne bringt...

Anders geht es Julia. Sie ist schon seit Jahren sicher, dass sie einmal Ärztin werden möchte. Die Zulassungsvoraussetzung sind ausgesprochen anspruchsvoll, das weiß jeder. Aber andere haben das ja auch schon geschafft. Warum Julia also nicht? Wo ein Wille ist…

Mit diesem Berufsbild vor Augen ist es für Julia wesentlich einfacher, sich auf die Schule zu konzentrieren und dann und wann Lernstoff zu bewältigen, den sie mit ziemlicher Sicherheit nie wieder benötigt. Wenn alles klappt jedenfalls…

Abitur als Zwischenetappe

Während Jonas sich ohne Ziel motivieren muss, arbeitet Julia schon längst an einem Ziel, das deutlich hinter dem Abitur liegt. Ein gutes Abitur ist nur eine Zwischenetappe. Kafkas Kurzprosa entsprechend eine kleinere Hürde auf dem Weg zum großen Ziel.

Wissen, was man werden will

Frühzeitige Berufsorientierung kann also maßgeblich dazu beitragen, ein gutes Abitur zu erreichen und damit möglichst viele Türen offen zu halten. Berufsorientierung ist Zielsetzung. Und die Arbeit an der Erreichung unserer Ziele erleben wir in der Regel als sehr sinnstiftend. Auch wenn es sich um die Interpretation von Kafkas Kurzprosa handelt.

Ziele geben unserem Leben Struktur wie das Karopapier beim Türmchen rechnen seinerzeit. Und jedem, der nicht sowieso schon weiß, wie es nach dem Abi weitergehen soll, kann ich nur empfehlen, die Frage schon zu Beginn der Oberstufe zu klären. Denn dann ist das gute Abi plötzlich kein Selbstzweck mehr.

Wie findest Du Deinen Traumjob?

Wir leben in einer “disruptiven” Welt, d.h. es verändert sich unglaublich viel. Glaubt man den Zukunftsforschern, übt ein hoher Prozentsatz der heutigen Grundschüler in 15 Jahren einen Beruf aus, den wir noch nicht einmal kennen! Wie sollst Du Dich da orientieren?

Du bist der stabile Faktor!

Good news: Deine Persönlichkeit bleibt über viele Jahre stabil. Kleines Beispiel gefällig? Wenn Du Dich mal umschaust in Deinem Umfeld wirst Du kaum jemanden finden, der früher eher schüchtern unterwegs war und jetzt als Partyheld unterwegs ist oder umgekehrt, stimmt´s?

An Deiner Persönlichkeit kannst und solltest Du Dich also orientieren, wenn Du einen Beruf finden möchtest, der wirklich zu Dir passt!

Folgende Fragen können Dich durch diesen Prozess leiten:

  • Was macht meine Persönlichkeit aus?
  • Wovon habe ich als Kind geträumt?
  • Welche Werte sind mir besonders wichtig?
  • Welche meiner Stärken und Interessen kann ich beruflich nutzen?
  • Wie möchte ich einmal leben?
  • Welcher Beruf passt zu mir?

Und dann habe ich da noch eine Zusatzfrage:

Welcher Beruf hat Zukunft?

Richte Deine Antennen aus! Verfolgte Trends wie Robotisierung oder Urbanisierung. Was tut sich da? Was sind die Fragen von Morgen? Und welche Ausbildung benötigst Du, um genau diese Fragen zu beantworten. Ein spannendes Feld!

Professionelle Beratung kann sich lohnen

Unter Umständen lohnt es sich, hier eine professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen, und zwar von vornherein. Ein Berater lotst Dich in kurzer Zeit durch den Prozess und versetzt Dich in die Lage, Deinen Fokus auf ein wirklich lohnendes Ziel hin auszurichten. Ein gutes Abi ist dann ein Nebenprodukt.

Das kostet Geld, ja. Aber ein schlechtes Abi, 2 Semester im falschen Studium am falschen Ort kosten deutlich mehr als nur Zeit und Geld.

Die Autorin

Inken Revenstorff

arbeitet als Coach für berufliche Orientierung mit (angehenden) Abiturienten aus der gesamten DACH Region. Sie erarbeitet mit ihren Coachees ein klares Bild der eigenen Stärken, Werte und Interessen.

Dabei gilt ihr besonderes Interesse der Berufswelt von Morgen. Als erfahrene Branchenanalystin betrachtet sie die gesellschaftlichen Megatrends und die Auswirkung auf unsere Arbeitswelt. Gemeinsam mit ihren Klienten beantwortet sie die Frage: Welcher Beruf passt zu mir UND hat Zukunft?

Du findest Inken auf ihrer Website viamee.de


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