Wie entstehen Waldbrände und wie kann man sie verhindern?

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 Immer öfter hat man in den letzten Jahren von Waldbränden gehört und gelesen. Anzahl und Größe der Waldbrände haben auch in Mitteleuropa bislang unbekannte Dimensionen erreicht. Häufig wird der Klimawandel als Ursache genannt. Doch wie entsteht eigentlich ein Waldbrand und was kann man tun, um ihn zu verhindern?

 Natürliche Ursachen

Waldbrände hat es immer schon gegeben. Sie gehören sogar zum natürlichen Zyklus von Werden und Vergehen in der Natur. Auch wenn solche Brände viel Schrecken verursachen, können sie nützliche Funktionen haben. In manchen Regionen Afrikas und Australiens wird so die Natur erneuert. Das Totholz verbrennt. So wird Platz geschaffen für das Wachstum neuer Pflanzen. Die Asche bildet gleichzeitig eine gute, sehr fruchtbare Bodengrundlage.
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Dort wo keine Menschen leben, entsteht das Feuer sehr oft durch Gewitter. Blitzeinschläge entzünden dabei das Holz der Bäume. Durch Funkenflug kann sich so ein Waldbrand dann rasch ausbreiten. Brennen die Bäume dabei bis zu den Spitzen, spricht man von einem Vollbrand.

Voraussetzungen für einen Waldbrand

Auch zahlreiche Blitzeinschläge würden keinen Flächenbrand verursachen. Wenn von einem Waldbrand gesprochen wird, ist meistens ein solcher Flächenbrand gemeint. Dabei können riesige Flächen in Brand geraten. Bei den großen Bränden im Jahr 2019 standen in Sibirien Flächen, die größer als das ganze Saarland sind, in Flammen. Solche großen Brände sind auch aus dem Weltraum zu beobachten. Die amerikanische Weltraumbehörde NASA verfolgt das weltweite Brandgeschehen genau. Damit es zu solchen Flächenbränden kommt, muss es längere Zeit trocken sein. Gemeint ist dabei nicht nur das Fehlen von Niederschlägen über einen langen Zeitraum. Ungünstige Faktoren sind Winde und geringe Luftfeuchtigkeit. So kann es auch im Winter zu Waldbränden kommen. Gerade dann ist die Luft sehr trocken. Das Laub und die verdorrten Zweige brennen besonders leicht, da ja auch weniger Feuchtigkeit in den Stämmen der Bäume vorhanden ist. Wenn die Niederschläge sogar über Jahre verringert sind oder ausbleiben, spricht man von einer Dürre. Dann sinkt der Grundwasserspiegel, und die Bäume bekommen weniger Wasser aus dem Boden. Das macht sie anfällig für einen Waldbrand. Besonders gefährlich sind trockene Winde wie die Fallwinde, die aus manchen Gebirgen kommen. In Kalifornien tragen jedes Jahr die Santa Anna Winde zu den Waldbränden bei, die immer wieder verheerende Ausmaße annehmen.

Veränderte Voraussetzungen durch den Klimawandel

Manchmal wird die höchste Waldbrandstufe ausgerufen, obwohl es geregnet hat. Dies liegt daran, dass kein Landregen gefallen ist. Stattdessen hat es über einen längeren Zeitraum Schauer und Gewitter gegeben. Diese helfen dem Wald nicht, denn sie verursachen nur an bestimmten Stellen starken Regen. Nur wenn mehrere Gewitterfronten hintereinanderkommen, kann die Waldbrandgefahr in einer Region gemindert werden.
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Durch den Klimawandel gibt es seit Jahren immer weniger lang anhaltenden Landregen und im Sommer dafür mehr Gewitter. Das haben Klimaforscher schon seit Längerem vorhergesagt. Die Voraussetzung für Waldbrände haben sich auch dadurch verändert, dass es längere Trockenzeiten im Frühjahr und im Herbst gibt. Dann sind die Wälder ohnehin durch den Winter noch sehr trocken. Ein Funke genügt jetzt, um eine Katastrophe auszulösen. Ebenso gibt es auch insgesamt mehr heiße Tage im Sommer. Dann verdunstet mehr Feuchtigkeit. Der Wald trocknet schneller aus.

Menschliche Fehler, die das Entstehen von Waldbränden begünstigen

Ein großes Problem ist die Art und Weise der Waldbewirtschaftung. Um den größtmöglichen Ertrag zu erzielen, wurden über Jahrhunderte natürliche Mischwälder abgeholzt und durch Monokulturen ersetzt. So wurden zum Beispiel die Wälder im ohnehin trockenen Brandenburg durch die Anpflanzung von Kiefernplantagen zusätzlich verwundbar. Ein Waldbrand wird auch durch menschliche Entwässerungsmaßnahmen begünstigt. Wo der Grundwasserspiegel sinkt, Moore trockengelegt oder Flüsse begradigt wurden, sind die Naturgefahren größer. Heute werden in vielen Regionen wieder mehr Mischwälder gepflanzt, damit der Wald besser vor Schädlingen und Bränden geschützt ist.

Wodurch kommt es zum eigentlichen Waldbrand?

Blitzeinschläge sind die häufigste natürliche Ursache für Waldbrände. Doch sehr oft führt menschliches Fehlverhalten und absichtliche Brandstiftung zu einem Waldbrand.

Menschliche Fehler und Kriminalität

Noch immer kommt es zu Bränden, weil Menschen trotz Gefahrenwarnung im Wald rauchen oder eine brennende Zigarette aus dem Auto werfen. Aber auch weniger offensichtlich fahrlässiges Verhalten führt zu Waldbränden. Lagerfeuer und Grillen können durch den Funkenflug ein Feuer bei trockenen Witterungsverhältnissen leicht entzünden. Selbst wenn der Wald in einiger Entfernung beginnt, kann brennendes Material leicht durch Wind transportiert werden. Auch weggeworfener Müll, wie zum Beispiel Glasflaschen, können einen Waldbrand verursachen. Dann kommt es zu einem Brennglas-Effekt, denn eine Glasscherbe kann wie ein Vergrößerungsglas wirken. Zur sogenannten Selbstentzündung kommt es zudem durch zurückgelassene Munition auf Truppenübungsplätzen oder nicht geräumte Kampfmittel aus dem Zweiten Weltkrieg.
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Leider gehört absichtliche Brandstiftung zu den häufigsten Ursachen für Waldbrände. Die Gründe dafür sind vielfältig. Manch einer hat Spaß daran, eine Katastrophe zu verursachen. Wenn die Täter erwischt werden, gibt es dafür harte Strafen. In anderen Ländern, zum Beispiel im Amazonasgebiet, gehört die Brandrodung seit vielen Jahren zu den Ursachen für Waldbrände. Dort werden absichtlich im Urwald Brände gelegt, um Platz für Felder zu schaffen. Auf diesen grasen dann Nutztiere oder es wird Mais angepflanzt. Darüber findet zur Zeit eine weltweite Diskussion statt. Oft spielen auch kriminelle Hintergründe wie Grundstücksspekulationen eine Rolle. Dabei werden die Feuer gelegt, um günstiger an Bauland zu kommen. Solche Fälle kennt man aus Griechenland und anderen südlichen Regionen in Europa.

Wie können Waldbrände verhindert werden?

In Deutschland wird die Waldbrandgefahr in fünf Gefahrenstufen eingeteilt. Die höchste Gefahrenstufe “Fünf” bedeutet Alarmstufe Rot. Dann sollte der Wald am besten gar nicht mehr betreten werden. Autofahrer*innen sollten in jedem Fall davon absehen, mit Autos Waldwege zu befahren, denn der heiße Unterboden im Motorbereich kann einen Waldbrand auslösen. Auch Schienenfahrzeuge können Böschungsbrände auslösen. Deshalb werden Sträucher häufig in der Nähe von Eisenbahngleisen entfernt. Zur Verhinderung von Waldbränden gehört das sofortige Eindämmen mithilfe eines Alarmsystems. Dazu gibt es Feuermeldertürme, die heute oft mit Videokameras bestückt sind. Ein ganz wichtiger Baustein für den Schutz vor Waldbränden ist die richtige Bewirtschaftung. Neben einer Mischwaldbepflanzung gehören dazu die Schaffung und Pflege breiter Schneisen in Waldgebieten. So kann das Übergreifen eines Feuers auf nächstliegende Gebiete vermieden werden. Letztendlich liegt es aber in der Verantwortung aller Menschen, durch achtsames Verhalten Waldbrände zu verhindern.

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