A Streetcar Named Desire (Endstation Sehnsucht) von Tennessee Williams

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A Streetcar Named Desire / Endstation Sehnsucht ist ein sozialkritisches Drama des US-amerikanischen Schriftstellers Tennessee Williams. Erzählt wird die Konfrontation zweier grundverschiedener sozialer Milieus, verkörpert durch die affektiert auftretende Südstaatendame Blanche DuBois und den aus der Arbeiterschicht stammenden Stanley Kowalski. Williams thematisiert in diesem 1947 uraufgeführten Drama vordergründig das Aufeinandertreffen der untergehenden Südstaatenaristokratie mit der aufstrebenden Industriegesellschaft der Nordstaaten, verbindet dies jedoch mit einem analytischen Blick auf die gesellschaftlichen Verhältnisse der prekären sozialen Gruppen in den USA der frühen 50er Jahre.

Inhaltliche Zusammenfassung A Streetcar Named Desire

Die aus einer altehrwürdigen Südstaatendynastie stammende Blanche DuBois hat einen doppelten Verlust zu beklagen: das Haus ihrer Kindheit und Stammsitz der Familie, Belle Rêve (fr. Schöner Traum), ist zwangsversteigert worden und zu allem Unglück hat sie nun auch ihre Anstellung als Lehrerin in einer High-School verloren. In ihrer Not sieht sie keinen anderen Ausweg, als zu ihrer Schwester Stella nach New Orleans zu flüchten. Diese Welt ist ihr allerdings fremder als gedacht, die rauen Sitten und die derbe Sprache der Umgebung stoßen Blanche regelrecht ab. Auch missbilligt sie das in ihren Augen nicht standesgemäße Verhältnis Stellas zu deren Mann, dem polnischstämmigen Automechaniker Stanley Kowalski.

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Obwohl Blanche sich anfangs, wenn auch ein wenig halbherzig, durchaus bemüht, sich im Haushalt einzufügen, wird ihre Verachtung für Stanley und sein soziales Umfeld zunehmend offensichtlich. Auch Stanley gelingt es nicht, sich mit dem Neuzugang im Haushalt zu arrangieren, und sehr bald kommt es in den beengten Verhältnissen der heruntergekommenen Wohnung der Kowalskis zu Spannungen.

Zaghafter Lichtblick für Blanche scheint einzig der zurückhaltende Harold Mitchell, Mitch genannt, zu sein, ein Arbeitskollege Stanleys, der sich rührend um seine sterbende Mutter kümmert. Den zögerlichen Annäherungsversuchen Mitchells begegnet Blanche mit gestellter Zurückhaltung. Dennoch steht eine mögliche Heirat in Aussicht.

Stanley misstraut Blanche und zweifelt ihre Erzählungen über die eigene Vergangenheit an. Stella sitzt derweil „zwischen den Stühlen“, da sie einerseits tiefe Zuneigung zu ihrer Schwester empfindet, andererseits jedoch der rohen Sexualität ihres Mannes verfallen ist und ein Kind von ihm erwartet.

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Angestachelt von seiner Abscheu gegenüber seiner Schwägerin, beginnt Stan Nachforschungen über deren Vergangenheit anzustellen und erfährt von dem kolossalen Lügengebäude, dass Blanche errichtet hat. Nicht nur, dass sie bei der Angabe ihres Alters die Unwahrheit gesagt hatte, sondern auch, dass sie in der verzweifelten Suche nach ein wenig Liebe zahlreiche sexuelle Affären mit ihr fremden Männern eingegangen war.

Im Zuge dieser Erkundigungen erfährt er auch, dass Blanche ihre Stellung als Lehrerin verlor, als sie einen ihrer minderjährigen Schüler verführt hatte. Das machte sie für den Schuldienst untragbar und führte zu ihrer Entlassung. Die neuen Enthüllungen über Blanche breitet Stanley daraufhin genüsslich vor seinen Saufkumpanen, darunter auch Mitch, aus. Dieser zeigt sich davon zutiefst erschüttert.

In dieser aufgeladenen Situation kommt es nun zur Katastrophe. Zuerst kommt es zum Streit zwischen Blanche und Stan, dann trifft später am Abend der betrunkene Mitchell in der Wohnung der Kowalskis ein und belästigt Blanche. In seiner Verzweiflung kann er nicht verstehen, warum die doch in Wahrheit so freizügige Frau gerade vor ihm die sittsame Tochter aus gutem Hause mimt. Als Mitch übergriffig werden will, wirft Blanche ihn laut schreiend aus dem Haus.

Während Stella in den Wehen im Krankenhaus liegt, sind ihr Ehemann und Blanche allein in der Wohnung. Ihr Zwist eskaliert endgültig, als Blanche von Stan vergewaltigt wird. Der Schlussstein des Dramas wird dadurch gelegt, dass nicht einmal Stella ihrer Schwester die Vergewaltigung glaubt. Blanche ist dadurch vollends gebrochen, Fiktion und Realität sind in ihrer Wahrnehmung nicht mehr zu unterscheiden und sie endet in einer Nervenanstalt. Stan hat in ganzer Linie über die ihm verhasste Aristokratin triumphiert.

Die wichtigsten Figuren in Endstation Sehnsucht

Blanche DuBois

Blanche DuBois ist eine der zentralen Figuren in A Streetcar Named Desire und wie ihre Schwester Nachkomme einer einst wohlhabenden Südstaaten-Dynastie. Sie fügt sich nur schwer in das von ihr als vulgär empfundene Umfeld von New Orleans ein. Durch ihre affektierte Art beginnt Blanche schnell anzuecken und verstrickt sich im Laufe der Zeit immer mehr in ein Netz aus Fiktionen und Lügen.

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Stanley Kowalski

Der Ehemann von Blanches Schwester ist die zweite tragende Rolle in A Streetcar Named Desire. Er verhält sich gewalttätig, spielt und trinkt. Blanche hält Stanley für überaus primitiv, und er macht ebenfalls keinen Hehl aus der Ablehnung dieser gegenüber. Stan beginnt schnell, der im Haushalt Neuangekommenen zu misstrauen, und glaubt zunächst, sie habe mit dem Verkauf des Familienanwesens Geld gemacht. Er ist auch Stella gegenüber gewalttätig. Ohne Reue vergewaltigt er Blanche und er ist froh, als sie endlich aus dem Haus ist.

Stella Kowalski, geb. DuBois

Obwohl Stella den familiären Hintergrund ihrer Schwester teilt, hat sie den Familiensitz bereits vor Jahren verlassen und sich mit ihren jetzigen Lebensumständen arrangiert. Stanley behandelt sie oft schlecht, dennoch ist Stella ihm geradezu hörig. Als sie sich zwischen ihrer Schwester und ihrem Ehemann entscheiden muss, wählt sie den letzteren, indem sie sich entscheidet, Blanche die Vergewaltigung nicht zu glauben. Der jungen Mutter bleibt auch keine andere Wahl, da sie ein Kind mit Stanley hat.

Harold „Mitch“ Mitchell

Mitch steht in gewissem Kontrast zu seinem Umfeld, da er weniger ungehobelt auftritt als seine Freunde wie beispielsweise Stan. Er ist eher schwerfällig gebaut und scheint ständig zu schwitzen. Er wirbt zuerst zurückhaltend um Blanche, die sich durchaus interessiert zeigt, ihn jedoch auf Distanz hält. Mit ihrer Vergangenheit kommt er nicht zurecht und er nimmt von seinem Vorhaben, Blanche zu heiraten, Abstand.

Themen und Aussagen

Konflikt zweier Gesellschaftsformen

In Endstation Sehnsucht versteht es Williams geschickt, gesellschaftliche und persönliche Konfrontationen miteinander zu verweben. Der Konflikt zweier Gesellschaftsformen wird durch das Aufeinandertreffen vollkommen unterschiedlicher Figuren verkörpert.

Blanche steht für die im Untergang begriffene Plantagen-Aristokratie der US-amerikanischen Südstaaten, die beinahe im dynastischen Selbstverständnis europäischer Adeliger auftritt. Der raubeinige Stan personifiziert die rohe, gewalttätig aufstrebende, aber auch multikulturelle Industriegesellschaft der Nordstaaten.

Obwohl der militärische Konflikt der beiden Landesteile, der amerikanische Bürgerkrieg, auch Sezessionskrieg genannt, bei Erscheinen von Endstation Sehnsucht bereits fast 90 Jahre zurücklag, konnte sich die Südstaatengesellschaft noch lange halten. Ursprünglich auf die Arbeitskraft der schwarzen Sklaven gegründet, überdauerte die gesellschaftliche Elite des Südens zunächst die Niederlage im Bürgerkrieg, konnte aber schließlich der gewaltigen Wirtschaftskraft des Nordens nichts entgegensetzen.

Diesen historischen Prozess spielt Williams nun in A Streetcar Named Desire im Kleinen nach: Die vor allem in der Vergangenheit und einer Traumwelt lebende Blanche schafft es nicht, sich mit den neuen Lebensumständen zu arrangieren, und versucht, eine längst verlorene Welt durch Lügen sich selbst und anderen gegenüber zu bewahren. Doch sie muss an der Kraft der Realität, verkörpert durch Stanley Kowalski, einen kraftstrotzenden Nachfahren polnischer Einwandererm, scheitern.

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Gefangenheit in den Lebensumständen

Neben der großen Konfliktlinie zeichnet Williams aber auch akribisch die Lebensumstände der handelnden Figuren nach und lässt damit A Streetcar Named Desire auch zur beeindruckenden Millieustudie der frühen 1950er Jahre werden. Die Sozialbeziehungen in Endstation Sehnsucht sind geprägt von Gewalt, Oberflächlichkeit und Alkoholmissbrauch. Das Eheleben von Stan und Stella steht hier exemplarisch für eine Beziehungsform, in der es die Eheleute kaum schaffen, ein vernünftiges Gespräch miteinander zu führen. Stattdessen dominieren Streit und körperliche Auseinandersetzungen. Nicht selten werden die Ehefrauen zuerst von ihren Männern verprügelt, um sich später wieder mit ihnen zu vertragen. Mittelpunkt des Ehelebens machen vor allem die körperlichen Dinge aus, für die Mitteilung von Gedanken und Gefühlen bleibt kein Platz. Häufig kommt es zu Handgemengen unter den Männern, die ihren Feierabend mit Trinken und Glücksspiel gestalten. Denken und Handeln der auftretenden Personen scheinen vollkommen von dem entbehrungsreichen und ärmlichen Umfeld bestimmt.

Doch auch Blanche schafft es nicht, ihrer Herkunft zu entkommen. Obwohl sie in ihrer Lebensrealität längst ganz unten angekommen ist, stolziert sie mit der überheblichen Attitüde ihrer Vorfahren durch die Gegend und sieht mit Verachtung auf ihre Mitmenschen herab. Einzig Mitchell scheint dieses Muster in gewisser Weise zu durchbrechen. Obwohl er auch Teil des Freundeskreises um Stan ist, tritt er sanfter als die anderen Männer auf. Doch auch Mitch schafft es letztlich nicht, Blanches Beweggründe zu verstehen. Statt ihre Zurückhaltung vielleicht als den unbeholfenen Versuch zu sehen, eine engere Bindung mit ihm aufzubauen, verfällt er in Stereotypen und meint durch Blanches Vergangenheit das Recht auf Übergriffigkeit ihr gegenüber zu haben.

Weitere Infos zum Stück

Tennessee Williams erhielt 1948 den Pulitzer-Preis für A Streetcar Named Desire. Wenige Jahre nach der Uraufführung wurde sein Drama im Jahre 1951 eindrucksvoll von Elia Kazan mit Vivien Leigh als Blanche und Marlon Brando in der Rolle des Stanley verfilmt. Leigh war damals bereits einem breiten Publikum durch die Verfilmung des Romans Gone with the Wind bekannt, für Brando bedeutete die Rolle in Endstation Sehnsucht seinen Durchbruch als Schauspieler. Bis auf eine größere Variation an Schauplätzen (das Drama ist im Original als Kammerspiel inszeniert), hält sich der Film weitgehend an die Bühnenvorlage.

Über den Autor

Tennessee Williams wurde 1911 als Thomas Lanier Williams III in Columbus, Mississippi, in ärmliche Verhältnisse geboren. Viele Motive seiner Stücke, so auch in Endstation Sehnsucht, speisen sich aus autobiografischen Bezügen. Williams Mutter, aus einer ehemals wohlhabenden Südstaatenfamilie stammend, sein gewalttätiger Vater und eine emotional instabile Schwester dienten oft als Vorlage für Aspekte einzelner Figuren seiner Dramen. Der Schriftsteller starb im Jahre 1983 in New York.

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