A Monster Calls (Sieben Minuten nach Mitternacht) von Patrick Ness

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Der Roman A Monster Calls (englischer Originaltitel)/Sieben Minuten nach Mitternacht (deutscher Titel) von Patrick Ness erzählt die Geschichte von Conor O´Malley, einem dreizehnjährigen Jungen, dessen Mutter an Krebs erkrankt ist und der jede Nacht um sieben Minuten nach Mitternacht Besuch von einem Monster bekommt.

Inhaltliche Zusammenfassung A Monster Calls

Nacht für Nacht erwacht der dreizehnjährige Conor O´Malley um sieben Minuten nach Mitternacht aus dem immer selben Albtraum. Conor wohnt alleine mit seiner krebskranken Mutter in einem Haus in einem Ort im Vereinigten Königreich. Der Vater wohnt mit seiner neuen Familie in den Vereinigten Staaten. Conors Großmutter kommt zwar hin und wieder vorbei, um ihre todkranke Tochter zu unterstützen, vermag es aber nicht, Conor Trost zu spenden. Dies macht für Conor, der seine Mutter stets umsorgt, die Aussicht, im Falle des Todes seiner Mutter bei seiner Großmutter wohnen zu müssen, umso schlimmer.

Conors Mutter macht die Selbstständigkeit Conors, in die er durch ihre Krankheit gedrängt wurde, traurig. Zu allem Überfluss wird Conor in der Schule von Harry und dessen Freunden gemobbt. Die übrigen Mitschüler beachten ihn kaum, und auf seine Freundin Lily ist er wütend, weil sie in der Schule erzählt hat, dass Conors Mutter krank ist.

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Eines Nachts erwacht Conor wieder um sieben Minuten nach Mitternacht aus dem Schlaf. Die Eibe vor seinem Fenster hat sich in ein Monster verwandelt, das Conor erklärt, er habe es gerufen. Ferner werde es Conor nun in mehreren aufeinanderfolgenden Nächten besuchen und ihm insgesamt drei wahre Geschichten erzählen. Danach müsse Conor ihm eine wahre Geschichte erzählen, sonst werde das Monster ihn fressen.

Die erste Geschichte des Monsters

Conors Mutter beginnt eine Chemotherapie. Dann kommt die Nacht und um sieben Minuten nach Mitternacht erscheint das Monster und erzählt Conor von einem König, der eine wunderschöne Frau geheiratet hat, die viele für eine Hexe halten. Der König stirbt und die vermeintliche Hexe regiert, da der Prinz zu jung ist, an dessen statt. Um ihre Macht zu erhalten, plant sie den Prinzen zu heiraten, als dieser alt genug ist, den Thron zu besteigen. Doch der Prinz hat sich verliebt und flieht mit seiner Angebeteten.

Auf der Flucht nächtigen sie unter einer Eibe. Als der Prinz am Morgen erwacht, ist er blutüberströmt und seine Geliebte tot. Der Prinz beschuldigt seine Stiefmutter und offenbart dem Reich, dass sie tatsächlich eine Hexe ist. Als die Bewohner des Reichs die Hexe verbrennen wollen, erwacht die Eibe zum Leben und rettet sie. Denn in Wahrheit war der Prinz selbst der Mörder, der seiner Stiefmutter die Tat in die Schuhe schieben wollte. Conor soll aus der Geschichte etwas über die Natur von Gut und Böse lernen, dass die Menschen nicht das eine oder das andere, sondern etwas dazwischen sind. Im Speziellen zielt das Monster mit der Erzählung auf Conors Großmutter ab.

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Die zweite Geschichte des Monsters

Die Therapie schlägt bei Conors Mutter nicht an und so muss sie ins Krankenhaus, während Conor für diese zu seiner Großmutter zieht. Außerdem kommt Conors Vater zu Besuch und verbringt mit Conor einen Tag auf dem Rummelplatz, nimmt ihm aber auch die Hoffnung, zu ihm ziehen zu können. In der Nacht zerstört Conor, der alleine im Haus seiner Großmutter ist, in Wut deren wertvolle Uhr, als das Monster wieder um sieben Minuten nach Mitternacht erscheint. Diesmal erzählt das Monster Conor von einem Heiler, der einen Pfarrer darum bittet, eine Eibe zu fällen, um aus ihr Medizin herzustellen.

Der hartherzige Pfarrer lehnt ab, weil er den Heiler nicht leiden kann. Als dann die Kinder des Pfarrers erkranken, sieht er sich gezwungen, den Heiler um Hilfe zu bitten. Wenn er es schafft, die Kinder zu retten, will er ihm zugestehen, die Eibe zu fällen und öffentlich seinen Irrtum eingestehen. Er bietet also an, sich zu dem Glauben an die Fähigkeiten des Heilers bekennen. Doch der Heiler lehnt ab und die Kinder des Pfarrers sterben.

Diese Geschichte soll Conor lehren, dass Menschen ihre Moral und ihren Glauben nach dem Weg des geringsten Widerstands ausrichten. Im Speziellen soll es Conor über seinen Vater belehren, der zwar für einen Tag vorbeikommt, um mit Conor eine schöne Zeit zu verbringen, sich aber langfristig vor der Verantwortung drückt. In seiner Vision vom Monster zerstören Conor und das Monster zusammen das Haus des Pfarrers. Als Conor zu sich kommt, findet er sich in den Trümmern der Wohnzimmereinrichtung seiner Großmutter, die er zerschlagen hat, wieder. Als die Großmutter heimkehrt, schreit sie angesichts der zerstörten Habseligkeiten und verbringt die Nacht weinend in ihrem Zimmer.

Die dritte Geschichte des Monsters

Da sich der Zustand von Conors Mutter zunehmend verschlechtert, wollen die Ärzte eine letzte Therapie mit einem aus Eibe gewonnen Mittel versuchen. Connor fleht das Monster zwar an, seine Mutter gesund zu machen, doch das Monster erwidert ihm, dass dies nicht seine Aufgabe sei. Als Harry Conor in der Schule sagt, er sei nun für ihn unsichtbar, erzählt das Monster Conor die letzte Geschichte, in der es um einen Mann geht, der wie Conor für seine Mitmenschen unsichtbar war und die Eibe anrief, um dem ein Ende zu bereiten. Vom Monster besessen schlägt Conor Harry daraufhin krankenhausreif, wird aber aufgrund seiner familiären Situation nicht der Schule verwiesen.

Lily versucht, sich mit Conor zu versöhnen, als der ins Krankenhaus gerufen wird. Conors Mutter eröffnet ihm, dass sie sterben wird. Conor läuft zu der Eibe. Nun ist es an Conor dem Monster von seinem Albtraum zu erzählen, in dem seine Mutter in einen Abgrund zu stürzen droht und Conor sie festhält, dann aber loslässt. Die Wahrheit dahinter ist, dass Conor sich insgeheim wünscht, seine Muter würde rasch sterben, um seinen eigenen Leidensweg zu verkürzen. Conor verzweifelt an seinen Schuldgefühlen. Das Monster tröstet Conor und erklärt ihm, es sei nichts Verwerfliches daran, das eigene Leiden verkürzen zu wollen, und es sei seine Aufgabe gewesen, Conor und nicht dessen Mutter zu heilen.

Conors Großmutter findet ihren Enkel schlafend unter der Eibe und fährt mit ihm ins Krankenhaus, wo Conors Mutter um sieben Minuten nach Mitternacht stirbt.

Die wichtigsten Figuren in Sieben Minuten nach Mitternacht

Conor

Conor hat mit seinen dreizehn Jahren schon einiges durchgemacht und ist abgesehen von seinem Sarkasmus, seiner vom Leben genervten Grundstimmung und seiner Ablehnung gegenüber der Schule nicht gerade der typische Dreizehnjährige. Er versorgt sich selbst und muss tagtäglich um seine todkranke Mutter bangen. So überrascht es auch nicht, dass er dem Monster unerschrocken gegenübertritt. Wie er selbst sagt, hat er Schlimmeres gesehen.

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Das Monster

Das Monster ist uralt und wiese. Es will den Menschen helfen, aber nicht, indem es ihnen ihre Probleme nimmt, sondern indem es sie lehrt, damit umzugehen. Dies zieht sich sowohl als roter Faden durch die Geschichten des Monsters (besonders die erste) als auch durch die Haupthandlung des Romans. Anstatt Conors Mutter zu retten, hilft das Monster Conor, mit dem Verlust und den teils widersprüchlichen Gefühlen, die in ihm miteinander ringen, umzugehen.

Die Mutter

Conors Mutter bildet den genauen Gegenpol zum Monster: Sie will Conor vor der Realität schützen, während das Monster ihn zwingt, ihr in die Augen zu sehen. Die Mutter belügt Conor und vermutlich auch sich selbst bezüglich ihrer Heilungschancen und gesteht sich und Conor erst ganz zum Schluss ein, dass sie sterben wird. Es liegt sicher eine gewisse Ironie darin, dass das Monster als Wesen der Fantasie die harte Wahrheit verkörpert, während die Mutter als Conors reale Bezugsperson die schützende Lüge für das Mittel der Wahl hält.

Themen und Aussagen

Umgang mit Krankheit, Tod und Verlust

Der Umgang mit der tödlichen Krankheit eines Angehörigen und die Schuldgefühle, die mit dem eigenen Leid einhergehen, sind das zentrale Leitmotiv des Romans A Monster Calls. Conor muss lernen, dass er sich seiner Gefühle nicht zu schämen braucht und dass seine Handlungen gegenüber seiner Mutter viel entscheidender sind als seine Emotionen. Das Wort „Mitleid“ bedeutet ja schließlich, dass man ebenfalls leidet, wenn es einem nahestehenden Menschen schlecht geht. Und das Monster zeigt Conor auf, dass nichts Verwerfliches daran ist, wenn man möchte, dass das eigene Leid endet.

Gut und Böse

Die erste Geschichte, aber auch die Ambivalenz der Romancharaktere werfen immer wieder Fragen über die Natur von Gut und Böse oder richtig und falsch auf. Mit seiner ersten Erzählung will das Monster Conor aufzeigen, dass er seine Großmutter nicht in einem Schwarz-Weiß-Schema von Gut und Böse betrachten darf. Auch Conors Mutter tut etwas moralisch Falsches: Sie lügt. Sie tut dies aber aus wohlwollenden Gründen.

Verantwortungsbewusstsein

Conor selbst übernimmt mehr Verantwortung als es ein Dreizehnjähriger idealerweise sollte. Er sorgt für sich und seine kranke Mutter. Damit bildet er den direkten Gegenpol zu seinem eigenen Vater, der sich der Verantwortung, sich um Conor im Fall des Todes von dessen Mutter kümmern zu müssen, entziehen will. Conors Großmutter übernimmt zwar Verantwortung für Conor, kann ihm aber nicht den Trost und die Liebe entgegenbringen, die er so nötig hätte.

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Weitere Infos zum Buch

Die Idee zum Roman kam von Siobhan Dowd, als sie selbst todkrank war. Dowd erlag dem Krebs im August 2007 und ihr Verleger bat Patrick Ness, ihre Geschichte niederzuschreiben, was dieser dann auch tat. Der Roman erschien 2011. 2014 erwarb Focus Features die Filmrechte an A Monster Calls. Der Film erschien wie der Roman unter dem Titel A Monster Calls bzw. Sieben Minuten nach Mitternacht in Deutschland.

Der Roman wurde von Kolleg*innen (u. a. Philip Pullman, dem Autor von His Dark Materials) und Kritiker*innen gelobt und gewann zahlreiche Preise wie die Carnegie und die Greenaway Medal. Die Jury des Deutschen Jugendliteraturpreises 2012 lobte: „Patrick Ness erzählt in der Verwobenheit von Wirklichkeit und Phantasie die Geschichte eines Trauerprozesses in all seinen Facetten von Kummer, Verzweiflung, Wut, dem Wunsch, dass es doch endlich so weit wäre, und von Scham darüber, dies zu denken.

Über den Autor

Patrick Ness wurde am 17. Oktober 1971 auf einem Militärstützpunkt nahe Alexandria, Virginia, USA geboren. Er hat die britische und die amerikanische Staatsbürgerschaft und lebt und arbeitet seit 1999 in London. Der Journalist und Schriftsteller gewann schon zahlreiche Preise – die meisten mit A Monster Calls. Sein Werk umfasst derzeit sieben Romane und zahlreiche Kurzgeschichten.

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