Das Wahlsystem in den USA

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Die Präsidentschaftswahlen in den USA sorgen auch in Europa immer für viel Aufmerksamkeit in den Medien, denn natürlich ist es für die Weltpolitik von Belang, welcher Präsident und welche Partei in den USA an der Macht sind. Dabei ist es oft verwirrend, der Berichterstattung zuzuhören, denn das Wahlsystem in den USA unterscheidet sich sehr stark von dem, was wir in Europa normalerweise kennen. Aber keine Sorge, wir erklären dir ganz einfach, wie die Präsidentschaftswahlen in den USA funktionieren und wie dieses System entstanden ist.

Woher kommt das Wahlsystem in den USA?

Das Wahlsystem in den USA wirkt für Europäer sehr ungewöhnlich, weil Bürgerinnen und Bürger nicht direkt wählen, sondern Wahlmänner und Wahlfrauen bestimmen, die dies für sie übernehmen. Dies war ein Kompromiss bei der Einführung der Wahlen in den USA. Einige Politiker wollten damals ein direktes Wahlrecht der Bevölkerung haben, andere wollten, dass der Kongress den Präsidenten bestimmt. Das aktuelle Wahlsystem ist nun eine Kompromisslösung.

In Deutschland beispielsweise ist das Wahlrecht auch indirekt, allerdings wählt die Bevölkerung Parteien, deren Kandidaten dann Regierungsaufgaben übernehmen können.

Wie funktionieren die Präsidentschaftswahlen in Amerika?

Die Vorwahlen

In den USA gibt es nur zwei große Parteien, die in der Regel den Präsidenten stellen. Dies sind die Republikaner (Republicans) und die Demokraten (Democrats). Auch, wenn die beiden Parteien in vielen Punkten eine ähnliche Politik verfolgen, lässt sich grundsätzlich festhalten, dass die Republikaner konservativer sind als die Demokraten und umgekehrt die Demokraten liberaler als die Republikaner. Diese beiden Parteien stellen jeweils einen Präsidentschaftskandidaten für die Wahl auf. Daneben gibt es noch Kandidaten kleinerer Parteien und parteilose Kandidatinnen und Kandidaten.

Die großen Parteien entscheiden sich in den ersten vier Monaten des Wahljahres für einen parteiinternen Kandidaten oder eine Kandidatin. Dies findet im Rahmen der sogenannten Vorwahlen (United States presidential primary oder primary elections) statt. Die großen Parteien lassen zwei Kandidaten gegeneinander antreten. Wann und wie das passiert, ist in den 50 Staaten der USA unterschiedlich. Das Datum liegt jeweils irgendwann innerhalb der ersten vier Monate des Wahljahres statt. Und je nach Bundesstaat dürfen entweder alle Bürger oder nur registrierte Wähler der Parteien abstimmen. Diese wählen Delegierte (delegates), die selbst abstimmen dürfen, für welche Kandidatin oder welchen Kandidaten sie sind. Die Stimmen der Wählerinnen und Wähler, deren Delegierte nicht gewonnen haben, werden also quasi nicht berücksichtigt.

Sobald die Kandidatinnen oder Kandidaten gefunden sind, beginnt der eigentliche Wahlkampf.

Der Wahlkampf in den USA

Zwischen der Wahl der Präsidentschaftskandidaten durch die Delegierten und der eigentlichen Präsidentschaftswahl liegt der Wahlkampf. Dieser ist für das Wahlsystem der USA sehr wichtig und wird sowohl sehr strategisch als auch sehr medienwirksam geführt. Die Wahl findet nämlich wieder indirekt über insgesamt 538 sogenannte Wahlmänner und Wahlfrauen (electors) statt. Diese stehen fest für einen der Kandidaten. Jeder Bundesstaat hat eine bestimmte Anzahl an Wahlmännern und -frauen, die von der Anzahl der Einwohner in dem jeweiligen Staat abhängt. Die Bürgerinnen und Bürger wählen also die Wahlmänner und -frauen. In den meisten Bundesstaaten ist es dann so, dass demjenigen Kandidaten, der mehr Wahlmänner in diesem Staat verzeichnen kann, nicht nur seine eigenen, sondern alle zugerechnet werden.

Der Wahlkampf in den USA wird daher besonders intensiv in solchen Bundesstaaten geführt, die nicht ganz klar von Republikanern oder Demokraten dominiert werden, sondern die sogenannte Wechselstaaten (swing states) sind. Florida ist das wohl bekannteste Beispiel. Mit mehr als der Hälfte der electors hat man die Präsidentschaftswahl gewonnen. Auch, wenn eigentlich schon feststeht, welche Wahlmänner für welche Kandidaten stehen, findet mit dem Electoral College auch noch eine offizielle Wahl statt, in der die electors ihre Stimme abgeben. Der Gewinner bleibt dann bis zur nächsten Wahl – für vier Jahre – Präsident. Anders als beispielsweise in Deutschland kann jeder Präsident nur zwei Amtszeiten lang regieren.

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