Beim Lernen einer Fremdsprache besteht immer die Gefahr, dass man zwar im Grunde alle Vokabeln weiß, die man braucht, um einen Satz wörtlich zu übersetzten, aber die Grammatik dies nicht eins zu eins zulässt. In manchen Fällen bekommt man mit der Zeit durch Übung ein Gefühl dafür, wie ein Satz in der Fremdsprache konstruiert werden sollte. Aber manchmal muss man es leider doch zuerst ganz stumpf und theoretisch lernen, wie eine bestimmte Art von Satz gebildet wird. So ein Fall sind die If-Sätze, im Englischen conditional clauses oder if-clauses genannt. Hier lässt das Gefühl für den richtigen Satzbau oft auch fortgeschrittene Lerner im Stich: Welche Zeit muss man nochmal wann benutzen, kommt da ein Komma hin, und wann darf ich welches Wort wo einsetzen? Damit du diese Fragen immer beantworten kannst, zeigen wir dir in diesem Artikel die wichtigsten Regeln und Kniffe.
Was sind if-clauses und wie werden sie verwendet?
If-clauses oder conditional clauses werden dazu genutzt, bedingende Zusammenhänge zwischen Ereignissen oder Umständen herzustellen. Condition bedeutet Bedingung, daher kommt auch die Bezeichnung conditional clause.
If-clauses haben also immer diese grundlegende Form: Wenn X, dann Y. Das ist aber nicht alles, denn die beiden Teile können auch anders gestellt werden: Y, wenn X. Außerdem können if-clauses sich auf verschiedene Zeiten beziehen. Man kann mit ihnen über die Zukunft oder Gegenwart sprechen: Wenn X passiert, dann würde Y auch passieren. Es gibt aber auch if-clauses mit denen man über die Vergangenheit sprich: Wenn X passiert wäre, dann wäre auch Y passiert. Das klingt sicherlich erstmal unübersichtlich und kompliziert. Anhand der Beispiele weiter unten wird der Unterschied aber viel verständlicher.
Achtung! Ins Deutsche kann if entweder mit falls oder mit wenn übersetzt werden. Zwar gibt es auch im Englischen das Wort when, es hat dort aber eine etwas eingeschränktere Bedeutung als unser wenn: Während wir üblicherweise wenn benutzen, und falls nur dazu dient, explizit hervorzuheben, dass wir den im Satz beschriebenen Umstand für unwahrscheinlich halten, ist es im Englischen umgekehrt: Hier ist das häufiger genutzte Wort if. When wird nur verwendet, um zu betonen, dass es ganz sicher ist, dass der beschriebene Umstand eintritt.
Typen von if-Clauses
Es gibt drei verschiedene Arten von if-clause. Welchen du verwenden musst, hängt davon ab, wie möglich es ist, dass die Bedingung erfüllt wird. Das kann entweder tatsächlich möglich, theoretisch möglich aber sehr unwahrscheinlich oder ganz unmöglich sein. Das klingt relativ abstrakt, ist aber an den folgenden Beispielen gut verständlich.
Typ 1: Realer Bedingungssatz
Unter einem realen Bedingungssatz versteht man die Art von if-clause, deren tatsächliches Eintreten möglich ist, weil es in der Zukunft liegt. Die Formel ist hier also: Wenn X in der Zukunft eintritt, dann Y.
Im Englischen wird im realen Bedingungssatz in dem If-Teil das simple present verwendet, während der andere Teil im will-future steht. Beide Teile des Satzes sind durch ein Komma getrennt. Die Reihenfolge der beiden Satzteile kann auch umgedreht werden, wird dann allerdings ohne Komma geschrieben.
Beispiel:
In diesem Beispiel wird Typ 1 verwendet, weil es vollkommen möglich ist, das Lena sich in der Zukunft ein Auto kauft. Natürlich kannst du im if-clause auch eine Verneinung benutzen. So kannst du sagen, dass wenn X eintritt, Z nicht mehr passieren wird.
Beispiel:
[quads id=1]
Typ 2: Irrealer Bedingungssatz
Irreale Bedingungssätze sind If-Clauses, bei denen die Erfüllung der Bedingung zwar ziemlich unwahrscheinlich, aber nicht völlig unmöglich ist. Die Formel ist also in etwa: Sollte X eintreten (was unwahrscheinlich ist), dann passiert Y.
Bei dieser Art von if-clause steht der If-Teil im simple past und der Hauptsatz im conditional I. Es gelten dieselben Regeln wie für Typ 1 im Bezug auf die Kommasetzung. Wenn der if-Teil am Anfang steht, dann ist der durch ein Komma vom Rest des Satzes abgetrennt. Wenn die Reihenfolge umgekehrt ist, dann taucht kein Komma auf. Auch Verneinungen können genauso benutzt werden wie bei Typ 1.
Beispiel:
Der Unterschied zu Typ 1 ist, das hier die Betonung darauf liegt, dass es sich um eine Möglichkeit handelt, diese aber nicht zwingend eintreffen wird. Am einfachsten kannst du das daran erkennen, wie sich will und would, also wird und würde, unterscheiden.
[quads id=3]
Typ 3: Unmöglicher Bedingungssatz
Wenn das, worauf sich der If-Satz bezieht, bereits in der Vergangenheit liegt und nicht erfüllt wurde, wird der dritte Typ, der unmögliche Bedingungssatz verwendet. Diese Art von Satz funktioniert so: Wenn X passiert wäre (was es nicht ist), dann wäre auch Y passiert.
In diesem Typ von if-clause wird im If-Teil das present perfect und im Hauptsatz das conditional II verwendet. Es gelten dieselben Regeln für Kommata und Verneinung wie bei Typ 1 und Typ 2.
Beispiel:
Was ist bei der Konstruktion von Conditional Clauses zu beachten?
Neben der bereits im Zusammenhang des realen Bedingungssatzes erwähnten Kommaregelung (fängt der Satz mit dem If-Satzteil an, folgt auf ihn ein Komma, beginnt der Satz mit dem anderen Teil, wird das Komma weggelassen) gibt es noch eine weitere wichtige Regel, auf deren Umsetzung man jede If-Clauses-Konstruktion prüfen sollte: Wo befindet sich das will oder would im Satz?
Auf gar keinen Fall nämlich dürfen in den Conditional Clauses die beiden Satzteile vermischt werden: Es darf sich entweder ein if ODER ein would oder will im Satzteil befinden, nicht aber beides.
[quads id=2]
Beispiele für falsche Konstruktionen sind: