Tauben im Gras (Wolfgang Koeppen)

Tauben im Gras ist ein wichtiger Stadt- und Nachkriegsroman, der in seiner Form sehr ungewöhnlich ist. In diesem Artikel erfährst du, worum es in dem Buch geht, welche Figuren eine Rolle spielen und welche Themen wichtig sind.

Inhaltliche Zusammenfassung Tauben im Gras

Eigentlich ist Tauben im Gras kein „normaler“ Roman. Das Buch besteht aus rund 100 einzelnen Erzählepisoden, die in sich geschlossen scheinen. Tatsächlich hängen sie alle miteinander zusammen, was man jedoch als Leser*in erst nach und nach versteht. Damit gibt Wolfgang Koeppen einen Einblick in das Stadtleben verschiedener Menschen und zeigt gleichzeitig, wie die einzelnen Agierenden sich gegenseitig beeinflussen. Alle Ereignisse finden in einem relativ kurzen Zeitraum statt. Wirkliche Hauptfiguren gibt es nicht, stattdessen wirkt der Roman wie eine Momentaufnahme im Nachkriegsdeutschland.

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Tauben im Gras spielt in einer deutschen Großstadt in der US-amerikansichen Besatzungszone in den Nachkriegsjahren. Grob werden drei Handlungsstränge miteinander verknüpft.

Ein Teil der Handlung dreht sich um die Entstehung des Films Erzherzogliebe, dessen Ziel es ist, die traumatisierte Bevölkerung von den Schrecken des erlebten Kriegs abzulenken. Der Schauspieler Alexander soll die Hauptrolle übernehmen. Er und seine Frau haben einen ausschweifenden Lebensstil, die Tochter wird vom Kindermädchen betreut und besonders streng erzogen. Das Drehbuch zum Film gibt es noch nicht. Der Autor Philipp, der mit der Produzentin des Films verheiratet ist, leidet an einer Schaffenskrise.

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Im Café Schön treffen sich derweil US-amerikanische Soldaten. Unter den Soldaten ist der Schwarze Odysseus, dessen Freundin Carla von ihm schwanger ist und bereits einen Sohn hat. Die Beziehung der beiden sorgt für Probleme, da vor allem Carlas Umfeld nicht akzeptieren kann, dass sie mit einem Schwarzen zusammen ist.

Der US-amerikanische Schriftsteller Edwin ist zu einem Vortrag in der Stadt, wo ihn die verschiedenen Akteure treffen wollen. Hier treffen die verschiedenen Personen aufeinander.

Die wichtigsten Figuren in Tauben im Gras

Alexander

Alexander ist Schauspieler und dadurch relativ bekannt. Seine Frau und er verfügen über ausreichend Geld und genießen das Leben. Die Realität, die er in seinen Filmen zeigt, entspricht nicht seiner eigenen Wirklichkeit.

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Emmi

Emmi ist Kindermädchen. Der Lebenswandel von Alexander und seiner Frau ist ihr zuwider. Sie versucht, deren Tochter eine andere Erziehung erleben zu lassen, und wird dadurch besonders streng und unnachgiebig.

Emilia

Emilia hat genügend Geld, um Filme zu finanzieren. So hat sie ihrem Mann Philipp einen Job als Drebuchautor verschafft. Dieser scheitert jedoch an der Aufgabe, weswegen Emilia unzufrieden ist.

Philipp

Philipp ist Schriftsteller in einer Schaffenskrise. Er tut sich schwer mit seinen Auftragsarbeiten, weil er im Grunde sein eigenes Werk schreiben möchte.

Odysseus

Odysseus ist US-Amerikaner und in der deutschen Großstadt stationiert. Da er seit einer Weile dort ist, hat er eine Beziehung zu Carla begonnen. In Deutschland stößt diese Beziehung jedoch auf rassistische Ressentiments, da Carla Schwarzer ist.

Carla

Carla hat ein Kind aus einer früheren Beziehung und ist von Odysseus schwanger. Ihre Mutter ist gegen diese Beziehung. Ihr Umfeld bringt sie sogar dazu, dass Carla eine Abtreibung erwägt, von der Odysseus sie jedoch abbringt.

Themen und Aussagen

Tauben im Gras zeigt das Leben im Nachkriegsdeutschland in unterschiedlichsten Facetten. Die Menschen versuchen, zur Normalität zurückzufinden, sind jedoch traumatisiert. Die Bevölkerung soll mit Heimatfilmen über die Kriegserlebnisse hinweggetröstet werden. Gleichzeitig hält sich der Rassismus nach wie vor in Deutschland und richtet sich nun gegen Schwarze.

In den dargestellten Episoden werden unterschiedlichste Personen gezeigt, die alle mit denselben Schwierigkeiten zu kämpfen haben: Sie wollen das Kriegserleben hinter sich bringen. Alle gehen auf unterschiedliche Weise damit um.

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Weitere Infos zum Buch

Der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki zählte Tauben im Gras zu den 20 wichtigsten deutschsprachigen Romanen. Das Buch ist der erste Band von Wolfgang Koeppens Trilogie des Scheiterns, zu der außerdem Das Treibhaus und Der Tod in Rom zählen. Alle drei Romane befassen sich mit dem Leben in Deutschland nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Der Titel beschreibt die Zufälligkeit des menschlichen Daseins, das von weiter weg betrachtet keinem Muster folgt.

Über den Autor

Wolfgang Koeppen lebte von 1906 bis 1996 in Deutschland. Er war ein wichtiger Schriftsteller der deutschen Nachkriegsliteratur. Er wurde unter anderem mit dem Georg-Büchner-Preis (1962) ausgezeichnet. Koeppen schrieb mehr als zehn Romane. Die Trilogie des Scheiterns enthält seine bekanntesten Werke.