Georg Büchner

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Georg Büchner war ein deutschsprachiger Schriftsteller, Mediziner, Naturwissenschaftler und revolutionärer Geist. Von Büchner sind nicht viele Werke erschienen, denn er starb sehr jung im Alter von nur 23 Jahren an Typhus.

Leben

Ausbildung und Studium

Georg Büchner wurde 1813 im hessischen Goddelau, südlich von Frankfurt geboren und wuchs in der Nähe von Darmstadt auf. Als Sohn eines Arztes hatte Büchner die Chance, eine gute Privatschule mit einer umfangreichen Ausbildung zu besuchen. Schon während seiner Schulzeit verfasste er zahlreiche Aufsätze, kleinere Geschichten und hielt anlässlich der jährlichen Schulfeiern Reden.

 

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Nach Abschluss seiner Schulzeit studierte Georg Büchner zuerst in Straßburg Medizin und vergleichende Anatomie und trat damit in die Fußstapfen seines Vaters. Während seiner Zeit in Straßburg lernte der junge Student Aufständische aus Polen kennen und interessierte sich fortan immer mehr für politische Freiheitsthemen. Obwohl er seine Zeit in Straßburg als die glücklichste seines Lebens bezeichnete, musste er 1833 an die Universität Gießen wechseln. Studierenden war nur eine begrenzte Zeit im Ausland erlaubt.

Die Zeit in Gießen verlief für Büchner weit weniger glücklich als die in Straßburg. Er hatte mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Dazu kam Liebeskummer und eine allgemeine Unzufriedenheit mit seiner Lebenssituation. Ein Grund dafür war das Lehrangebot an der Universität Gießen. Das Angebot an philosophischen und medizinischen Themen empfand er als zu gering. Dazu kam, dass Büchner unter der strengen Obrigkeit litt. Einen seiner Professoren machte Büchner sogar zu einer Figur in einem seiner Romane – Johann Bernhard Wilbrand gilt als Vorlage für den bornierten, unmenschlichen Arzt in Woyzek.

Politische Aktivität

Während dieser Zeit wurde Büchner immer politischer. Er kritisierte, dass die Studenten unter sich bleiben wollten und dass es nur wenig Opposition gab. Später gründete er – allerdings mit wenig Erfolg – einen Geheimbund, der das Ziel hatte, die Regierung zu stürzen.

Um 1934 war Georg Büchner einer der Autoren der Flugschrift “Hessischer Landbote”. Das Blatt wendete sich an die in Armut lebende Landbevölkerung und verbreitete die noch heute bekannte Parole “Friede den Hütten! Krieg den Palästen!”, mit der die Bevölkerung zur Revolte aufgerufen wurde. Die Flugschrift war auf dem Land so beliebt, dass eine zweite Auflage gedruckt werden musste.

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In der Folge wurde er von den Behörden mehrfach verhaftet, verhört und schließlich zur Fahndung ausgeschrieben. 1835 wurde Büchner per Steckbrief gesucht und entschloss sich zur Flucht. Doch dafür fehlte ihm das notwendige Geld. In nur fünf Wochen schrieb er das bekannte Theaterstück Dantons Tod und schickte das Manuskript an einen Verlag. Den Verlag bat er darum, das Stück schnell zu veröffentlichen, da er dringend das Geld brauche. Doch in der Zwischenzeit suchten die Behörden weiter nach Georg Büchner, sodass er sich seiner Mutter anvertraute, die ihm die Flucht ermöglichte.

Georg Büchner floh zurück nach Frankreich und veröffentlichte zunächst einige Schriften, bevor er sich wieder der Naturwissenschaft widmete. 1836 wurde er in die Straßburger Gesellschaft für Naturwissenschaft aufgenommen.

Schon 1836 legte er an der Universität Zürich seine Doktorarbeit vor, Ende des Jahres wurde er nach seiner Probevorlesung “Über die Schädelnerven” zum Privatdozenten ernannt. Zu Beginn 1837 erkrankte er jedoch an Typhus. Heute wird vermutet, dass er sich wahrscheinlich an einem Präparat mit der schweren Krankheit angesteckt hatte. Mitte Februar 1836 starb er schließlich und wurde in Zürich beerdigt.

Themen der Werke

Durch die Werke Büchners zieht sich ein roter Faden. Sie alle sind politische Literatur. Das bedeutet, dass sie sich mit den gesellschaftlichen Zuständen kritisch auseinandersetzen. Das besondere an seinen Texten ist, dass sie umgangssprachlich geschrieben sind, sodass die Texte nicht nur von gebildeten Menschen, sondern gerade auch von der einfacheren Landbevölkerung gelesen und verstanden werden können.

Darüber hinaus sind Büchners Werke auch ein Gegenstück zu der damaligen romantischen Literatur, die sich nicht an der Wirklichkeit, sondern an Idealvorstellungen orientierte. Georg Büchner hingegen hatte die Realität stets ungeschönt zum Gegenstand seiner Texte gemacht.

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Auch die Personen in Büchners Texten folgen stets einem Muster: Die Charaktere sind oft innerlich zerrissen zwischen Gegensätzen. Passend zu Büchners politischem Anspruch entstammen die Hauptfiguren oftmals einfachen Gesellschaftsschichten.

Alles in allem gilt Büchner aus diesen Gründen als ein wichtiger literarischer Vertreter des Vormärz, also der Zeit vor der Märzrevolution 1848. Das liegt auch daran, dass Büchner eben nicht nur kulturell wirkte, sondern einen politischen Anspruch hatte, indem er die Welt nicht beschrieb, sondern klar Position einnahm für die einfachen Gesellschaftsschichten und zum Widerstand aufrief.

Werke

Weil Georg Büchner nur 23 Jahre alt geworden ist, hat er nur wenige Werke veröffentlicht. Dabei handelt es sich vor allem um Stücke und um die Flugschrift “Hessischer Landbote”. Besonders bekannt sind Dantons Tod, ein Drama aus dem Jahr 1835, das Lustspiel Leonce und Lena aus dem Jahr 1836 und das Dramenfragment Woyzeck aus dem Jahr 1837.

Darüber hinaus war Georg Büchner auch als Übersetzer aktiv. Nennenswert sind die Übersetzungen der Dramen Victor Hugos “Lucretia Borgia” und “Maria Tudor” vom Französischen ins Deutsche.

Nach seinem Tod veröffentlichte Georg Büchners Bruder Ludwig weitere, noch unveröffentlichte Schriften. Dazu gehörten vor allem auch Briefe und unfertige Manuskripte. Im Jahr 1922 erschienen “Sämtliche Werke und Briefe”, herausgegeben von Fritz Bergemann.

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